Umweltschule

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Im Rahmen der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“, die 2005 ausgerufen wurde, hat sich das Land Hessen zum Ziel gesetzt, Bildungsinitiativen ins Leben zu rufen und zu fördern. Hierzu zählt auch das Landesprogramm „Umweltschule – Lernen und Handeln für unsere Zukunft“. Die Auszeichnung wird gemeinsam vom Hessischen Kultus- und Umweltministerium für das besondere Engagement einer Schule im Bereich Umweltbildung sowie für deren Leistungen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung vergeben.

Das Grimmelshausen-Gymnasium hat sich in den Jahren 2008, 2009, 2010, 2014, 2015, 2017 und 2019 erfolgreich zertifiziert. Die Auszeichnung ist seit 2015 auf jeweils zwei Jahre angelegt. 

Die Landeskoordinatorin Frau Bell sowie die Umweltstaatsekretärin Dr. Beatrix Tappeser und der Ministerialdirigent Jörg Meyer-Scholten würdigten bei der zuletzt stattfindenden Überreichungsfeier das Engagement der insgesamt 119 teilnehmenden Schulen und betonten die Relevanz der Initiative „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – BNE“, die auch zukünftig einen größeren Stellenwert im Erziehungsauftrag der Schulen erhält.

Im letzten Bewerbungsturnus  wurde vom Grimmelshausen-Gymnasium ein Biotop- und Artenschutzprojekt am Beispiel der Europäischen Wildkatze eingereicht. Dabei setzte sich die Schulgemeinde, insbesondere die Jahrgangsstufen 7 sowie Q2, für das Nachhaltigkeitsziel Nr. 15 der Vereinten Nationen,  „Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen“, durch diverse Projektbausteine aktiv ein.

So fanden zum Beispiel für die komplette Jahrgangsstufe 7 (ca. 180 Schülerinnen und Schüler) zwei Projekttage statt, zu deren Umsetzung Frau Susanne Schneider, BUND Hessen, zum wissenschaftlichen Austausch am Grimmelshausen-Gymnasium war. Neben dieser zunächst theoretischen Einbettung bestand die Möglichkeit, freiwillig an einer vertieften Auseinandersetzung im Rahmen eines jahrgangsübergreifenden Praxismoduls teilzunehmen, bei dem interessierte Schülerinnen und Schüler über zwei Monate hinweg Waldareale analysieren, selbst Biodiversitätsforschung betreiben und so einen möglichst authentischen Bezug zum Projekt herstellen können. Ob und inwiefern sich die Wildkatze ihren Lebensraum in und um Gelnhausen zurückerobert, wird im Praxismodul mittels Umweltmonitoring via Lockstockmethode überprüft. Aufgabe der Schülerinnen und Schüler war es, die aufgestellte Lockstöcke über einen Zeitraum von zwei Monaten circa einmal wöchentlich mit Baldrian zu präparieren (Wildkatzen reagieren auf diesen Duftstoff) und die Lockstöcke auf Fellproben zu kontrollieren. Bei der Auswahl der vorgegebenen Waldareale arbeitet die Fachschaft Biologie mit Förstern und Naturschutzbeauftragten der Region zusammen. Insgesamt haben sich über 35 Schülerinnen und Schüler als „Lockstock-Paten“ angemeldet, die – wie „echte“ Wissenschaftler – ihre Proben entnahmen und zudem ein „Forschertagebuch“ führten, in dem sie besondere Beobachtungen festhalten und später auswerten konnten. Auch im Schuljahr 19/20 haben sich 43 „Lockstock-Paten“ angemeldet, die an der Fortsetzung des Forschungsvorhabens teilnehmen. Bereits an dieser Stelle herzlichen Dank für euer ausdauerndes Engagement! 😊

Die genetische Analyse der via Lockstockmonitoring gefundenen Fellproben wird in Kooperation mit dem Senckenberg Institut Gelnhausen in der Arbeitsgruppe Naturschutzgenetik von Dr. Carsten Nowak durchgeführt. Dieser im MINT-Bereich etablierte Praxisbaustein zielt damit explizit auf die Heranführung an naturwissenschaftliche Arbeitsweisen des Faches Biologie ab. Dass sowohl Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II die Verbindung zwischen Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität und naturwissenschaftlichen, molekulargenetischen Untersuchungsmethoden zum Schutz von Landökosystemen am Beispiel der Europäischen Wildkatze erfahren, ist Grundgedanke des interdisziplinären Projekts.

Die Umsetzung des Projektes wurde von Franziska Wöll initiiert. Fachspezifisch wurde sie dabei von den Kolleginnen und Kollegen der Fachschaft Biologie sowie den Kooperationspartnern unterstützt.

Weiterführende Informationen:

Auf der Seite des Kultusministeriums gibt es einen Artikel zur Zertifizierung.
https://kultusministerium.hessen.de/foerderangebote/zertifizierte-schulen/auszeichnung-umweltschule