Die Theater-AG des Grimmelshausen Gymnasiums führt unter der Leitung von Paul Ciupka am Freitag, dem 30.April und am Samstag, dem 1.Mai jeweils um 20.00 Uhr in der Aula des GGG „Das Hexenprojekt“ auf. Der Eintritt ist frei.

Zur Entstehungsgeschichte des „Hexenprojektes“
Die Ausgangsidee unseres Projektes war, auf der Basis von authentischen Quellen ein historisches Spektakel über Hexenprozesse und Hexenverfolgung (z.B. in Gelnhausen) zu entwickeln. Von dieser Idee sind wir allerdings abgekommen, denn die Zeit der Hexenverfolgung liegt für uns so weit in der Vergangenheit, dass die Beschäftigung mit diesem Stoff heutzutage allenfalls noch wohligen Grusel auslöst. Wichtiger erscheint es uns zu zeigen, was der Massenwahn und die Paranoia der Zeit der Hexenverfolgung noch mit uns heute zu tun hat – in welchen zeitgenössischen, aktuellen Verhaltensweisen lassen sich parallele Denk- und Handlungsmuster erkennen? Aufschlussreich erscheint uns dazu der Begriff der Projektion zu sein, wie er in der Psychoanalyse seit Freud benutzt wird: Projektionen spielen im zwischenmenschlichen Umgang eine große Rolle und behindern oder verhindern ein normales, friedliches Miteinander. Besonders gefährlich werden Projektionen, wenn sie zum Inhalt einer politischen Ideologie erhoben oder als politisches Propagandainstrument eingesetzt werden. Feindbilder, wie sie in totalitären Systemen entwickelt wurden, entpuppen sich bei genauer Analyse immer als – bewusst gesteuerte – Projektionen (z.B. der Antisemitismus der Nationalsozialisten). Aber auch Demokratien sind nicht vor solchen Feindbild-Projektionen gefeit, wie der Umgang der Bush-Regierung mit dem Islamismus belegt.
Hinter dem Massenwahn des Hexenglaubens versteckt sich ein fundamentalistisches Weltbild, wie es zu Beginn der Neuzeit vor allem in Schriften der katholischen und evangelischen Kirche propagiert wurde. Kennzeichen dieses Weltbildes ist die Einteilung der Welt in Gut und Böse, eine neurotische Angst vor Sexualität, Frauenfeindlichkeit und die kritiklose Unterwerfung unter eine alles beherrschende religiöse oder politische Macht. Dieser Diskurs wird noch heute von christlich-fundamentalistischen, islamistischen und politisch-totalitären Gruppierungen und Parteien fortgeführt.
In unserem szenischen Projekt erzählen wir keine fortlaufende Geschichte, auch wenn wir zunächst von zwei historischen Fällen von Hexenverfolgung ausgehen, nämlich dem Prozess gegen Margaretha Schütz 1596 in Dieburg und gegen Walpurga Hausmann in Dillingen 1587. Die überlieferten Quellen zu diesen beiden Fällen haben wir szenisch gefasst und mit aktuellem, ebenfalls authentischem Textmaterial vermischt (Verhörprotokolle, Asylformulare, fundamentalistische Predigertexte aus dem Internet, „Selbstkritik“ im Stalinismus usw.). Wir bieten so eine szenische Collage, die sich Mitteln des Sprechtheaters, der Pantomime, des Stummfilms und des Tanztheaters bedient. Mit Hilfe von Filmeinblendungen soll das Verschwimmen von Realität und paranoider Projektion bildlich verdeutlicht werden. Es geht uns dabei nicht darum, eine schlüssige Botschaft zu vermitteln, sondern darum, die Zuschauer aufzufordern, selbst ihre Schlüsse zu ziehen. (Paul Ciupka)

Charles Brenner: Projektion
Als nächstes wollen wir den „Projektion“ genannten Abwehrmechanismus besprechen. Dieser bewirkt, dass der betreffende Mensch einen eigenen Wunsch oder Impuls einer anderen Person zuschreibt, – oder auch einem nichtpersönlichen Objekt der Außenwelt. Ein extrem pathologisches Beispiel dafür wäre der geisteskranke Patient, der seine gewalttätigen Impulse projiziert und infolgedessen unrichtigerweise glaubt, ihm drohe eine physische Gefahr von Seiten des FBI, der Kommunisten oder auch des Nachbarn von nebenan, – wie der Fall gerade liegen mag. Ein solcher Patient würde klinisch in der Regel als ein Fall von paranoider Psychose eingeordnet werden.
Es ist jedoch wichtig festzuhalten, dass die Projektion zwar bei paranoiden Psychosen eine sehr wichtige Rolle spielt, dass sie aber auch im Seelenleben von Menschen wirksam ist, die nicht geisteskrank sind. Die analytische Erfahrung hat gezeigt, dass viele Menschen anderen eigene Impulse und Wünsche zuschreiben, die für sie nicht akzeptabel sind und die sie durch den Mechanismus der Projektion sozusagen loswerden wollen. Es ist, als ob solche Menschen unbewusst sagten: „Nicht ich habe einen solchen bösen oder gefährlichen Wunsch, er hat ihn.“ Die Analyse dieser Menschen hat uns gezeigt, dass die Verbrechen und Laster, die wir in Kriegszeiten unseren Feinden zuschreiben, – die Vorurteile, die wir gegen Fremde, gegen Ausländer oder Menschen anderer Hautfarbe haben, – und viele unserer abergläubischen und religiösen Überzeugungen oft ganz oder teilweise das Resultat einer unbewussten Projektion eigener Wünsche und Impulse sind.
(Charles Brenner: Grundzüge der Psychoanalyse; Frankfurt a. M. 1967, S.110-111)

Michel Foucault: Das Geständnistier
Spätestens seit dem Mittelalter haben die abendländischen Gesellschaften das Geständnis unter die Hauptrituale eingereiht, von denen man sich die Produktion der Wahrheit verspricht: Regelung des Bußsakraments durch das Laterankonzil von 1215, die darauf folgende Entwicklung der Beichttechniken, in der Strafjustiz Rückgang der Klageverfahren, Verschwinden der Schuldbeweise (Eid, Duell, Gottesurteil) und Entwicklung von Vernehmungs- und Ermittlungsmethoden, Kompetenzerweiterung der königlichen Verwaltung bei der Verfolgung von Vergehen auf Kosten der privaten Vergleichsverfahren, Einsetzung der Inquisitionsgerichte – all das hat dazu beigetragen, dem Geständnis eine zentrale Rolle in der Ordnung der zivilen und religiösen Mächte zuzuweisen. Die Entwicklung des Wortes „Geständnis“ und der von ihm bezeichneten Rechtsfunktion ist in sich schon charakteristisch: vom Geständnis als Garantie von Stand, Identität und Wert, die jemandem von einem anderen beigemessen werden, ist man zum Geständnis als Anerkennen bestimmter Handlungen und Gedanken als der eigenen übergegangen. Lange Zeit hat sich das Individuum durch seine Beziehung zu anderen und durch Bezeugung seiner Bindung an andere (Familie, Gefolgschaft, Schirmherrschaft) ausgewiesen; später hat man es durch den Diskurs ausgewiesen, den es über sich selbst halten konnte oder musste. Das Geständnis der Wahrheit hat sich ins Herz der Verfahren eingeschrieben, durch die die Macht die Individualisierung betreibt.
Auf jeden Fall ist das Geständnis neben den Ritualen der Probe, neben der Bürgschaft durch die Autorität der Überlieferung, neben den Zeugenaussagen, aber auch neben den gelehrten Verfahren der Beobachtung und Beweisführung im Abendland zu einer der höchstbewerteten Techniken der Wahrheitsproduktion geworden. Die Wirkungen des Geständnisses sind breit gestreut: in der Justiz, in der Medizin, in der Pädagogik, in den Familien- wie in den Liebesbeziehungen, im Alltagsleben wie in den feierlichen Riten gesteht man seine Verbrechen, gesteht man seine Sünden, gesteht man seine Gedanken und Begehren, gesteht man seine Vergangenheit und seine Träume, gesteht man seine Kindheit, gesteht man seine Krankheiten und Leiden; mit größter Genauigkeit bemüht man sich zu sagen, was zu sagen am schwersten ist; man gesteht in der Öffentlichkeit und im Privaten, seinen Eltern, seinen Erziehern, seinem Arzt und denen, die man liebt; man macht sich selbst mit Lust und Schmerz Geständnisse, die vor niemand anders möglich wären, und daraus macht man dann Bücher. Man gesteht – oder man wird zum Geständnis gezwungen. Wenn das Gedächtnis nicht spontan oder von irgendeinem inneren Imperativ diktiert ist, wird es erpresst; man spürt es in der Seele auf oder entreißt es dem Körper. Seit dem Mittelalter begleitet wie ein Schatten die Folter das Geständnis und hilft ihm weiter, wenn es versagt: schwarze Zwillingsbrüder. Die waffenloseste Zärtlichkeit wie die blutigsten Mächte sind auf das Bekennen angewiesen. Im Abendland ist der Mensch ein Geständnistier geworden.
(Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit. 1. Band: Der Wille zur Wahrheit; Frankfurt a. M. 1977, S.75-77)

Franziska Conrad: Hexenprozesse
Ein Hexenprozess begann mit der Befragung nach vorher festgelegtem Frageschema, den „Interrogatorien“. Die Antworten wurden genau protokolliert. Da das Hexereidelikt erfunden war, gestanden die Angeklagten die ihnen zur Last gelegte Handlung zunächst nicht. Um zu einem Geständnis zu gelangen, war die Folter deshalb Kernstück jedes Hexenprozesses. In der Regel wurden Bein- und Daumenschrauben sowie Strecken mit dem Seil mit und ohne Gewichte angewandt. Zeigte sich der Befragte hartnäckig, so wurden weitere härtere Torturen eingesetzt, etwa Entzug von Schlaf, Essen und Trinken, heiße Säurebäder, Ausbrechen der Arme aus den Gelenken, „spanische Stiefel“ etc. Etliche Verdächtige starben bereits bei diesen Torturen. Wichtiger Teil der Befragung war die Suche nach „Gespielen“ beim Hexensabbat, um die angebliche Verschwörung aufzudecken. Aufgrund dieser Praxis fanden oft viele Verfolgungen in einem Gerichtsbezirk statt.
Am Ende einer Verfolgungswelle standen meist Angehörige der gesellschaftlichen Oberschicht, weil die befragten Angeklagten diese denunzierten, um sich zu rächen oder um ein Ende der Verfolgung herbeizuführen. Oft endeten die Prozesse auch tatsächlich, wenn die Oberschichten von Beschuldigung bedroht waren. Die öffentlichen Hexenhinrichtungen waren für die Untertanen ein „Event“ ersten Ranges. Für die Obrigkeit waren Exekutionen vor großem Publikum eine Möglichkeit, „Gerechtigkeit“ und Härte im Umgang mit denen zu demonstrieren, die das Gemeinwohl angeblich schädigten. Besonders in Krisenzeiten verschafften sie sich damit eine Herrschaftslegitimation.
(Franziska Conrad: Hexenverfolgung; In: Geschichte lernen Heft 107 (2005), S.14)

Szenenfolge
1. Season of the Witch: Donovan Leitch

2. Die Klage des Martin Stoffel

Martin Stoffel: Paul Schneider
Schreiber Keller: Corinna Lypp

3. Bürgerbefragung

1.Bürger: Diana Brzitwa
2.Bürger: Adrian Hauptmeier
3.Bürger: Lena Falk-Walther
4.Bürger: Verena Lypp
5.Bürger: Saskia Frank
6.Bürger: Daniel Schultheis
7.Büerger: Marie Glassl
8.Bürger: Sophia Müller
9.Büerger: Annemarie Krüger
10.Bürger: Friederike Dörr
11.Bürger: Swantje Schmidt
12.Bürger: Paul Schneider
13.Bürger: Johanna Riedel
14.Bürger: Hanna Wegener
15.Bürger: Madeleine Drabinski
16.Bürger: Justus Formann
17.Bürger: Maurice Lenhard

4. Die Hexe: Georg Kreisler
Chor der Bürger
Chorleitung und musikalisches Arrangement: Maurice Lenhard

5. Verlesung der Anklage
1.Schreiber: Corinna Lypp
2.Schreiber: Dennis Fritz
3.Schreiber: Danae Schmick

6. Predigten der Hexenjäger
1.Prediger: Swantje Schmidt
2.Prediger: Saskia Frank
3.Prediger: Natalie Kraus
4.Prediger: Sophia Müller
5.Prediger: Hanna Hartge

7. Interrogatio – peinliches Gericht

1.Schreiber: Corinna Lypp
2.Schreiber: Dennis Fritz
3.Schreiber: Danae Schmick
1.Befrager: Sophia Müller
2.Befrager: Annemarie Krüger
3.Befrager: Adrian Hauptmeier
4.Befrager: Daniel Schultheis
1.Tänzer: Maurice Lenhard
2.Tänzer: Paul Schneider
Tänzerin: Friederike Dörr


8. Die Schwalbe fliegt
: Ludwig Hölty/ Friedrich Mendelsohn-Bartholdy
Sänger: Maurice Lenhard

9. Die Hexenkonfessionen
1.Hexe: Friederike Dörr
2.Hexe: Marie Glassl
3.Hexe: Swantje Schmidt

10. Hexensabbat – Reprise: Season of the Witch
Alle Spieler

BÜHNENBILD: Christoph Seitz

LICHT- und TONTECHNIK: Lukas Großberger, Jean-Noel Lenhard, Julius Schwab

KOSTÜME und REQUISITE: Maryline Lenhard

MUSIKALISCHE LEITUNG und BEWEGUNGSCHOREOGRAFIE: Maurice Lenhard

MUSIksamplinG: Maurice und Jean-Noel Lenhard

FILMAUFNAHMEN: Rebekka Waitz

FILMISCHE COLLAGE: Jean-Noel Lenhard und Rebekka Waitz

SPIELLEITUNG: Paul Ciupka und Natascha Seitz

TEXT: Paul Ciupka

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Alle Mitglieder der Schulgemeinde waren sich einig – auch das Grimmels will helfen!

So entstand in kurzer Zeit eine Helfergruppe, die bereits am Mittwoch, den 09.03.2022 eine Sammelaktion ins Leben gerufen hat.

Schülerinnen und Schüler, das Kollegium und das Schulleitungsteam, sowie Eltern des Grimmels werden an diesem Tag Sachspenden annehmen, sortieren, verpacken und für verschiedene Hilfsorganisationen (Maintaler, DRK, etc.) bereitstellen.

Lassen auch Sie diese Aktion zu einem Erfolg werden und seien Sie ein Teil der Helfergruppe!

 Bringen Sie Ihre Sachspenden am Mittwoch, 09.03.2022 von 16-18h zum Mensaeingang (Gebäude D).

 

Wir haben das umfangreiche Programm „Jeder kann programmieren“
entwickelt, mit dem Lehrkräfte Programmieren unterrichten können
– vom Kindergarten bis zur Uni. Lehrerhandbücher und Lektionen
helfen erst dabei, Grundlagen auf dem iPad zu vermitteln, danach
können echte Apps am Mac erstellt werden.

  • Die Projekte sollen (Mo.-Mi) möglichst in der Kernzeit von 8-12 Uhr stattfinden. Davon abweichende Termine und Zeiten, sowie Ausflüge, müssen die Projektleiter mit ihren Gruppen vereinbaren und Ihnen als Eltern entsprechend mitteilen bzw. Ihr Einverständnis einholen.
  • Der Donnerstagvormittag ist frei, kann aber bei Bedarf von den Projektgruppen zur Vorbereitung genutzt werden.
  • Die Teilnahme am Schulfest von 14.30 bis 19.00 (14.30 Aufbau, 15.30 Beginn Schulfest) ist für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend.
  • Die Teilnahme an den Projekttagen ist verpflichtend und muss bei Fehlen wie üblich entschuldigt werden.
  • Für Eltern mit Kindern in den Klassenstufen 5-7 besteht bei Bedarf die Möglichkeit, ihr Kind im Rahmen „Verlässliche Schule" von 7.45-13.00 betreuen zu lassen. Dies kann an allen vier Vormittagen (Mo.-Do.) sein oder auch nur an einem. Dies wurde bereits auf einem Schreiben an alle Eltern abgefragt. Wer sein Kind noch anmelden möchte, sollte den Bedarf nun bis spätestens Freitag, 18.9. angeben.
  • Die gebuchte Nachmittagsbetreuung findet (Mo.-Mi.) wie gewohnt statt. Am Donnerstagnachmittag entfällt die Nachmittagsbetreuung wegen des Schulfestes.

Lions-Quest

 

Es war einmal ein buntes Ding
ein so genannter Schmetterling.
Der flog wie alle Falter
recht sorglos für sein Alter.
Er nippte hier – er nippte dort
und war er satt, so flog er fort.

Flog zu den Hyazinthen
und schaute nicht nach hinten.
So kam´s, dass dieser Schmetterling
verwundert war, als man ihn fing.

Was wär ein Apfel ohne -Sine,
Was wären Häute ohne Schleim?
Was wär'n die Vita ohne -Mine,
Was wär'n Gedichte ohne Reim?
Was wär das E ohne die -llipse,
Was wär veränder ohne -lich?
Was wär ein Kragen ohne Schlipse,
Und was wär ich bloß ohne Dich?