Am 05. März 2018 besuchte der Autor Andreas Gößling das Grimmelshausen Gymnasium Gelnhausen, um Mitarbeiterinnen der Wissenschaftlichen Bücherei ein Exemplar seines neuesten True-Crime-Thrillers „Wolfswut“ für die Schulgemeinde zu übergeben und vor diesen und einigen SchülerInnen der Jahrgangsstufe Q2 sowie vor deren Lehrern aus seinem Werk zu lesen und Fragen zu beantworten.
Im Unterricht hatten die Schüler bereits im Vorfeld einige Fragen für den Doktor der Literatur- und Sozialwissenschaften vorbereitet, die nach einer zwanzig-minütigen Lesung aus dem Buch gestellt wurden. Besonders interessant war dieser Austausch durch den pikanten Inhalt des Romans, da Andreas Gößling sich an dem realen Fall eines über Jahre unentdeckt gebliebenen Massenmörders aus Hessen orientierte. Der Mörder Manfred Seel war ein sozial komplett integrierter Familienvater, der von seinen Mitmenschen ausschließlich positiv beschrieben wurde. Nach seinem Tod stellte sich heraus, dass er über fünfzehn Jahre lang Prostituierte und junge männliche Jugendliche auf brutalste Weise ermordet hatte. Für die Polizei brachte dieser Fall viele bis dahin ungeahnte Gegebenheiten ans Tageslicht.
Gößlings Interesse weckte der Fall besonders durch das Verhalten des Täters. Der Autor beschreibt das Phänomen des liebevollen Familienvaters einerseits und brutalen Massenmörders andererseits als „Jeckyll & Hyde – Syndrom“. So, erklärte Gößling, sei das Schreiben des Buchs sowohl durch die Art des Schreibens, als auch durch die Recherche des Ausgangsfalls spannend für ihn gewesen. Für seine Recherche habe er sich in die Viertel der Großstädte begeben, die von vielen Menschen gemieden würden, habe mit Mördern gesprochen und Schauplätze des Kriminalfalls „Manfred Seel“ besucht.
Dr. Gößling berichtete außerdem davon, wie er in seinem Buch Realität mit Fiktion verband. So habe er die Ergebnisse aus Interviews mit Mördern, Beobachtungen bei einer Autopsie und Erlebnisse mit Streetworkern mit eigenen Erfindungen kombiniert.
Nach zwei Schulstunden angeregten Austauschs zwischen Autor und Schülern waren viele Fragen geklärt. Sicher wird das nun in der Bibliothek vorhandene Werk nach dieser Veranstaltung häufig ausgeliehen werden.
(Ramona Kaiser, Q2)