Biologie-LK des GGG hört sich Fachvorträge zu Wildkatze, Luchs und Wolf an
Dr. Carsten Nowak vom Senckenberg-Institut und Forstingenieur Reiner Koch referierten am 29.05. und 30.05. vor dem Bio-LK der Q2 über deren Arbeit am Beispiel der Rückkehr von Wildkatze, Luchs und Wolf in deutsche Wälder.
Der Forstingenieur ging hierbei zunächst auf signifikante Erkennungsmerkmale der Spezies, wie den Pinselohren und der kurzen Rute des Luchses und dem durchgehenden Aalstrich und der fleischfarbenen Nase der Wildkatze, ein. Dabei vermittelte er uns außerdem, dass besagte Tierarten bereits nach Deutschland zurückgekehrt seien und sich, mit Unterstützung der Forstämter, auch weiter verbreiten würden. So hätte man Individuen in der Vergangenheit ausgesetzt. Nun würden Wanderkorridore zwischen Wäldern geschaffen, um Populationen miteinander zu verbinden und die Verbreitung von Wölfen, Luchsen und Wildkatzen in ihrem ursprünglichen Habitat zu fördern. Reiner Koch beschäftigte sich in seinem Vortrag näher mit dem „Monitoring“ durch Aufstellen von Kameras und Sammeln von Kot, Fell etc., wodurch eine Nachverfolgung der Populationen möglich ist.
Dr. Carsten Nowak, Leiter der Abteilung Naturschutzgenetik des Senckenberg Instituts, empfing uns in der Gelnhäuser Außenstelle. Während einer Führung durch die Laborräume der Einrichtung erläuterte er uns, seinen fachkundigen Zuhörern, Techniken zur DNA-Extraktion aus Urin, Kot oder Fell der Rückkehrer, -Vervielfältigung, -Sequenzierung und Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Individuen und Populationen. Diese Daten können, so der Wissenschaftler, behilflich sein um den Schutz der gefährdeten Arten zu optimieren und Auskunft bei Rechtsfragen zu leisten. Dr. Carsten Nowak ermöglichte uns, ins Gespräch über seinen Arbeitsalltag in der internationalen Arbeitsgruppe, Publikationen und kooperative Forschungsprojekte zu kommen.
Beide Referenten waren sich schlussendlich bei der wichtigsten Schutzmaßnahme für Wolf, Luchs und Wildkatze einig: Insbesondere die Mythen um den „bösen Wolf“ und die „Schafe reißende Wildkatze“ müssten gestoppt und durch wahrheitsgemäße Befunde ersetzt werden. Die deutsche Bevölkerung müsse über die Rückkehrer aufgeklärt werden, so wie auch wir aufgeklärt wurden.
Wir, der Bio LK, danken den Referenten für den interessanten Blick Hinter die Kulissen der verschiedenen Forschungstätigkeiten im Bereich des Biotop- und Artenschutzes.
(von Vivien Grieb und Felicitas Ruber, Biologie Leistungskurs Q2.3)