Lisa Gleißenberg-Rieser berichtet aus Berlin
Anlässlich des 50. Geburtstags des Elysée-Vertrags organisierte das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) vom 19. bis 23. Januar 2013 in Berlin ein Jugendforum unter dem Motto „50 Jahre deutsch-französische Freundschaft in Europa – gemeinsam die Zukunft gestalten!“. Vier Tage lang diskutierten 150 Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren aus Deutschland und Frankreich, aber auch aus Tunesien, vom Balkan oder Polen ihre Ideen zu Europa – und ich war mittendrin!
Während die Parlamente der beiden Länder zusammenkamen und ein Deutsch-Französischer Ministerrat tagte, ermöglichte uns das Jugendforum, Perspektiven für die Zukunft Europas zu entwickeln und einige der folgenden Fragen zu stellen: „Was versprechen sich junge Menschen vom Europa von morgen und welche Rolle spielen dabei Deutschland und Frankreich? Wie kann sich die Jugend in die deutsch-französischen und gesamteuropäischen Diskussionen einbringen? Welchen Stellenwert hat freiwilliges, ehrenamtliches und politisches Engagement?“
Uns beschäftigte unter anderem, wie wir die deutsch-französische Beziehung bereichern, den europäischen Dialog ausbauen oder die Verbindung junger Menschen zur Politik herstellen könnten. Genauso spielten die Themen Bildung, Arbeit und Umwelt eine zentrale Rolle.
Eine erste Diskussionsplattform boten uns die „BarCamps“, bei denen wir uns frei in Sessions austauschten und über soziale Medien untereinander kommunizierten. Ich war beispielsweise bei Sessions zu mehr demokratischer Legitimation der EU-Organe, zu europaweiten Medien oder zur Zukunft der deutsch-französischen Städtepartnerschaften dabei.
Außerdem hatten wir die Möglichkeit, unsere Ideen beim Weltcafé Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft sowie Vertretern von Verbänden vorzustellen. Ich konnte mich mit einem Bundestagsabgeordneten über die Intervention des französischen Militärs in Mali und mögliche deutsche Unterstützung und mit einer Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik über Visionen für Europa unterhalten.
Am deutsch-französischen Tag waren wir im Bundestag live bei der gemeinsamen Sitzung des deutschen Parlaments und der Assemblée Nationale dabei. Danach ging es auf Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck in die Philharmonie, bevor das Jugendforum durch eine deutsch-französische Partynacht seinen Abschluss fand.
Das Highlight war ohne Zweifel unser Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten François Hollande im Kanzleramt. Sie nahmen sich 90 Minuten Zeit, um auf unsere Fragen zu antworten und Vorschläge zu diskutieren. Die Staatschefs wollen das DFJW weiterhin fördern, damit es auch in Zukunft ein weit gefächertes Programm anbieten kann.
Wir Jugendliche kamen natürlich nicht nur durch die Veranstaltungen miteinander ins Gespräch. Auch in Pausen oder am Abend diskutierten wir über die Themen, die uns besonders am Herzen lagen oder tauschten Erfahrungen aus. Dabei waren wir immer „bunt gemischt“. Ich unterhielt mich z.B. mit zwei Franzosen und einer Deutschen über aktuelle Umweltprobleme. Darüber hinaus hatte ich mit einigen anderen Teilnehmern die Gelegenheit, mit einer Tunesierin über die Revolution in ihrem Land zu sprechen. Ein überaus interessantes Erlebnis!
Die Teilnahme am Jugendforum war für mich eine sehr bereichernde Erfahrung. Der Austausch mit anderen Jugendlichen hat mir viel Spaß gemacht, sodass ich mit neuen, interessanten Ideen nach Gelnhausen zurück gekommen bin.
(Lisa Gleißenberg-Rieser, 13.5)