Zum Schuljahresende konnten die Schülerinnen und Schüler des Geographie-Orientierungskurses (Dr. Florian Johann) und Grundkurses (Alexander Koch) sowie der Biologie-Orientierungskurs (Franziska Wöll) Vulkanismus im unmittelbaren Nahraum mittels fächerverbindender Zugänge erleben und damit die curricularen Inhalte durch außerschulische Primärerfahrungen vertiefen. In Schotten – der Stadt am grünen Vulkan – wurden die Lernenden auf eine Reise in die feurige Vergangenheit genommen, in der die Vogelsberg-Vulkane, die das größte zusammenhängende Vulkangebiet Mitteleuropas bilden, noch aktiv waren und die umliegende Landschaft in den vergangenen 19 Millionen Jahren geformt haben.
Wie entstand der Vulkanismus im Vogelsberg? Wie prägt der Vulkanismus heute noch die Landschaft und Biodiversität? Wieso wurden an einer Frankfurter U-Bahnstation Lavareste entdeckt? Wie beeinflusst der Vulkanismus im Vogelsberg die Wasserversorgung in der Metropole Frankfurt? Warum siedeln Menschen freiwillig in einem Vulkangebiet? Welche Vulkan-Mythen und Sagen herrschen hierzu in der Gesellschaft?
Nach der Anreise mit dem Bus besuchten die drei Oberstufenkurse das Vulkaneum Schotten, in dem sich die Schülerinnen und Schüler multimedial und interaktiv anhand von verschiedenen Exponaten (u. a. Kurzfilm, Vulkanmodell, Puzzle zur Plattentektonik und Experimente) mit diesen Fragestellungen auseinandersetzten. Im Anschluss wurden die Schülerinnen und Schüler von Kerstin Bär, einer Vulkanologin der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft (DVG), im Rahmen einer einstündigen Wanderung durch das umliegende Geotop geführt. Bei Geotopen handelt es sich metaphorisch um „Schaufenster“ und „Archive“ der erdgeschichtlich geprägten Natur – speziell im Vogelsberg um Zeugnisse des Vulkanismus in der Region.
Entlang der ausgeschriebenen Vulkan-Tour erhielten die Lernenden Einblicke in das Innere erloschener Vulkanschlote und Lavaströme. Anhand von Informationstafeln konnten sich die Schülerinnen und Schüler neben geomorphologischen Phänomenen auch über biologische, kulturelle und landesgeschichtliche Themen informieren. Ein Aussichtsturm ermöglichte den Schülerinnen und Schülern einen Panoramablick über die Kulturlandschaft rund um Schotten und den Erlebnisberg Hoherodskopf, womit eindrucksvoll die Wechselbeziehung zwischen Menschen und Natur vermittelt werden konnte.
Nach der Wanderung konnte die Grimmels-Gruppe den Exkursionstag in der Stadt Schotten ausklingen lassen und sich beispielsweise im Vulkancafé nebenan stärken.
Herzlich danken möchten wir dem Team des Vulkaneums Schotten sowie der Vulkanologin Kerstin Bär für die reibungslose Kooperation, die informativen Führungen und den konstruktiven Austausch.
Nach erfolgter Evaluierung soll der „Vogelsberg-Vulkan“ als außerschulischer Lernort des Grimmelshausen-Gymnasiums fächerverbindend curricular verankert werden, um vor allem geographische, biologische und historische Inhalte handlungs- und erlebnisorientiert miteinander zu verknüpfen.
Dr. Florian Johann