Erasmus+ – Fahrt der Powi-Kurse Q1 nach Brüssel









Der Dienstagmorgen war nicht nur von allgemeiner Müdigkeit geprägt – nein, vielmehr die freudige Erwartung einer Kursfahrt, von deren letztendlichem Erfolg zu diesem Zeitpunkt noch keiner etwas wusste, machte die Runde.
Bereits beim Verladen des Gepäcks lernten wir unseren Fahrer Ralph kennen, der sich schnell als fester Bestandteil unserer Reisegruppe etablierte. Nachdem sich seine Stapelkünste als erfolgreich erwiesen hatten, konnte es endlich losgehen. Nach über drei Stunden Fahrt aßen wir die bestellte Pizza dann nicht wie geplant im Bus, sondern machten eine längere Pause, um vor Ort in der „L’Osteria“ zu essen, was sich in Anbetracht der Größe der Pizzen als eine sehr gute Entscheidung erwies und uns auch die exklusive Erfahrung von Italienischunterricht beim Händewaschen bot.
Brüssel empfing uns am Nachmittag mit grauem Nieselregen, aber vor allem auch mit den Botschaften der verschiedenen Länder, die das Gefühl von Europa und Politik vermittelten. Während die Hauswände „The future is Europe“ verkündeten, war es vor allem die Europäische Flagge, die das Stadtbild prägte. Nach der Ankunft deponierten wir unser Gepäck im Hotel und machten uns gleich darauf auf den Weg zum „EU-Parlament“. Schnell wurde offensichtlich, dass die Großstadt Brüssel uns Bewohner der absoluten Metropole Gelnhausen vor kleinere Orientierungsschwierigkeiten stellte, doch schließlich erreichten wir (fast) alle ohne (größere) Schwierigkeiten das imposante Gebäude, wo wir einen sehr informativen Vortrag über die Abgeordneten und ihren dortigen Aufgaben hörten. Unsere Referentin war im Rahmen des „Robert-Schuhmann-Stipendiums“ in Brüssel. Wir hatten auch die Möglichkeit viele Fragen zu stellen, die sie mit großer Geduld beantwortete und schließlich zeigte sie uns noch den Plenarsaal, in dem die politischen Debatten stattfinden. Besonders im Gedächtnis geblieben sind neben der Aufgaben des EU-Parlaments auch die Wasserspender, deren Vielzahl uns mehr als nur begeisterte, sowie die abstrakte Kunst, die die Gänge des Parlamentsgebäudes zierte.
Auch wenn die meisten von uns noch immer gegen die mitgenommenen Überreste der Pizza ankämpften, die uns auch die gesamte Fahrt über begleiteten und gerüchteweise bis heute existieren, traten wir nach dem EU-Parlament den Weg zum „Wolf Sharing Food Market“ an, der zum einen mit den unterschiedlichsten kulinarischen Spezialitäten, aber auch mit einer einzigartigen Atmosphäre auf uns wartete.
Den Abend verbrachten wir schließlich gemeinsam mit Karaoke, was nicht nur ungeahnte Talente zum Vorschein brachte, sondern uns alle auch als Gruppe zusammenwachsen ließ.
Der nächste Morgen startete mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach ging es zurück in den Bus in Richtung „Internationale Deutsche Schule“. Ralph manövrierte uns mit großer Sicherheit durch das Verkehrschaos in Brüssel und die große Anzahl an Kreiseln versetzte viele von uns in Entzückung, was wir mit einem wiederkehrenden Lied zum Ausdruck brachten. Die „Internationale Deutsche Schule“ befindet sich in einem Vorort von Brüssel und besteht aus Grund-, Real-, Fachoberschule und Gymnasium sowie einer angeschlossenen bilingualen Vorschule. Die Klassen bestehen aus durchschnittlich 20 SchülerInnen und der Unterricht orientiert sich am Thüringer Lehrplan. Überschwänglich wurden wir von Herrn Flohn, dem Schulleiter der „iDSB“, in der Aula begrüßt und schließlich in kleineren Gruppen von den Schülern der deutschen Schule herumgeführt. Wir erfuhren, dass an der Schule ein stetiger Schülerwechsel herrscht, da die meisten auf Grund der beruflichen Tätigkeiten ihrer Eltern nur zeitlich begrenzt in Brüssel sind. Wir verstanden uns auf Anhieb und schnell entwickelte sich ein lockeres Fußballspiel, auf das ein gemeinsames Mittagessen mit von der Schule vorbereiteten belegten Baguettes folgte. Danach machten wir uns auf den Rückweg in die Brüsseler Innenstadt.
Anschließend erkundeten wir in kleineren Gruppen die Stadt, die sich bereits voll und ganz im Weihnachtsfieber befand und mit vielen Läden, vor allem Süßwarengeschäften, auf uns wartete. Am Abend ging es dann wieder in den Bus und zum „Atomium“, das für die Expo 1958 errichtet wurde und mit seiner unglaublichen Architektur begeistert. Das Kunstwerk ist 102 m groß und besteht aus neun Atomen, die durch Metallstreben verbunden sind und die Anordnung eines Kristalles darstellen. Es wurde vom belgischen Ingenieur André Waterkeyn entworfen und mit Hilfe der Architekten André und Jean Polak als Symbol des wissenschaftlichen Fortschritts erbaut. Gemeinsam fuhren wir mit einem Aufzug in die oberste Kugel des „Atomiums“, die uns eine unglaubliche Sicht über Brüssel bei Nacht bot. Danach besichtigten wir die weiteren, öffentlich begehbaren Kugeln, die durch (Roll-)Treppen in den Metallstreben verbunden sind, und vor allem mit einer außergewöhnlichen Lichtershow sowie einer Ausstellung über den Bau des „Atomiums“ beeindruckten. Nach dem Atomium hatten wir noch die Chance das nahegelegene Designmuseum anzuschauen. Das „Atomium“ hat uns alle nachhaltig beeindruckt und es lässt sich sicherlich sagen, dass es eines der großen Highlights unserer Fahrt nach Brüssel darstellte.
Am Abend gab es für uns ein Pizzabuffet des Hotels, bei dem wir unsere Pizzavorräte wieder auffüllen konnten und der weitere Abend war für die meisten von uns zufälligerweise erneut von Karaoke in einer anderen Location geprägt.
Den nächsten Morgen nutzten wir für eine letzte Runde Stadterkundungen oder einfach zum Ausschlafen, bis wir schließlich um 11 Uhr wieder in Richtung Heimat aufbrachen. Die Heimfahrt zeigte deutlich, wie eng wir alle als Gruppe zusammengewachsen sind und als wir schließlich nach einigem Stau und zwei Pausen auf dem Parkplatz am „Grimmels“ wieder ankamen, waren wir uns alle einig, dass es eine der besten Schulfahrten war, die wir je erlebt hatten. Es sind viele neue Freundschaften und bleibende Eindrücke entstanden, für die wir uns besonders bei unseren Lehrern Anna und Oli bedanken wollen, die uns diese Fahrt ermöglicht haben, sowie bei Ralf, der uns sicher nach Brüssel und zurückbrachte und uns als sehr lebhafte Gruppe immer mit guter Laune ertragen hat.
Ein weiteres Dankeschön geht an Erasmus+, denn da das Grimmels akkreditierte Erasmus+-Schule ist, konnte die Fahrt mit den Geldern des Programms finanziert werden.
Für die PoWi-Kurse Q1-05 und Q1-06: Luna Blum und Hendric Noah Bolenz