Ausflug ins Frankfurter Romantikmuseum und Goethe-Haus

Für viele Menschen ist die Romantik eine Epoche, die schon lange an Relevanz verloren hat. Sie wird allgemein als veraltet und abgeschlossen und damit als wenig bedeutend für unser heutiges Leben und Weltbild betrachtet. Ist diese Ansicht jedoch wirklich gerechtfertigt? Das Romantikmuseum bietet dem Besucher einen völlig neuen Blick auf die Epoche der Romantik und ihre, auch heute noch bestehende, Relevanz für unser Leben.  
Am 19.11.2021 unternahm der Deutsch-Grundkurs von Christine Bischoff, als erste Klasse bzw. erster Kurs des Grimmels, eine Exkursion dorthin.

Heute wie damals stellt sich jedoch die Frage: Was genau ist eigentlich die Romantik? 
Zeitgenossen der Romantik versuchten die romantische Dichtung folgendermaßen zu definieren: „Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie…. Sie allein ist unendlich, wie sie allein frei ist und das als ihr erstes Gesetz anerkennt…“(Friedrich Schlegel; Athenäum). Für die romantischen Dichter war die Romantik also eine Art unendliches und damit fantasievolles Denken oder vielmehr ein Gefühl von Unendlichkeit. Dieses Streben nach Unendlichkeit spiegelte sich auch in ihrer Dichtung wider. So verliehen sie in ihr ihren tiefsten Sehnsüchten und ihrem Verlangen nach dem Fantastischen Ausdruck.

Das Romantikmuseum knüpft an dieses Denken an. Es setzt die Ansichten und die Arbeit von Zeitgenossen und Künstlern der Romantik mit unserem modernen Weltbild in Verbindung. Verknüpft mit einer Führung durch das Museum und damit die gesamte Epoche der Romantik kann jeder Besucher ein vollständig neues Bild der Romantik und deren Bedeutung für die eigene Person erlangen.  Nachdem Christine Bischoffs Deutschkurs im Unterricht die Epoche der Romantik behandelt hat, bot sich ein Ausflug ins Museum daher sehr gut an, um sich die heutige Bedeutung der Romantik klarzumachen.

Aufgrund der aktuellen Corona-Maßnahmen konnte sich allerdings nicht der gesamte Kurs auf einmal im Romantikmuseum aufhalten. Deswegen erhielt die eine Hälfte des Kurses eine Führung im Romantikmuseum, die andere eine Führung im benachbarten Goethe-Haus. Nach den Führungen blieb schließlich dem gesamten Kurs noch etwas Zeit, sich in beiden Museen individuell umzusehen.

Das Romantikmuseum beeindruckt bereits mit seiner Architektur und Inneneinrichtung. Überall im Museum finden sich Aspekte der Romantik wieder. So gelangt man über die so genannte „Himmelstreppe“, die aufgrund ihrer Bauweise unendlich lang erscheint, in die Ausstellungsräume des Museums. Ein Automat imitiert den Gesang einer Nachtigall; in den verschiedenen Räumen werden mittels Lautsprechern Klänge der Natur, z.B. das Rauschen des Windes im Wald, eingespielt. Jeder Raum ist passend zu den dort ausgestellten Exponaten, mit viel Liebe zum Detail, eingerichtet.  So ist z.B. ein Raum den Märchen der Brüder Grimm gewidmet. Seine Wände sind mit einer Märchenlandschaft bemalt, in der sich neben allseits bekannten Märchenfiguren wie „Dornröschen“ auch moderne Figuren wie „Batman“ wiederfinden lassen. Ein gutes Beispiel dafür, wie es dem Museum gelingt, Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen.                                  

Neue multimediale und interaktive Gadgets im Museum ermöglichen es dem Besucher, Romantiker wie Eichendorff, Novalis, Brentano, Hoffmann und Co. auf eine ganz neue Art wahrzunehmen.  Man erhält neue Einblicke in ihr Leben und die Entstehung ihrer Arbeit.  Auch den weiblichen Vertreterinnen der Romantik, z.B. Bettina von Arnim, sind einige Stationen im Museum gewidmet.

Innerhalb von zwei Stunden wurde der Kurs, anhand von Dichtung, Malerei und Musik, durch die gesamte Epoche der Romantik geführt und erhielt dadurch ein ganz neues Bild von ihr: Das Denken der Romantik ist noch immer brandaktuell. Die Romantik begegnet uns nicht nur im Unterricht, sondern auch in unserem alltäglichen Leben. Immer dann, wenn wir uns unserer Fantasie verlieren, wenn wir träumen oder von der Handlung eines Buches oder Films gefesselt werden, ist das Denken der Romantik in uns lebendig.

Mit seiner modernen Einrichtung gelingt es dem Romantikmuseum, die Epoche der Romantik in ein neues Licht zu rücken. Sie ist keineswegs veraltet, sondern immer noch aktuell; ihre Werte sind auch heute noch für uns relevant.