Ich dachte, ein Austausch sei vor allem dazu da, besser Französisch zu sprechen. Aber ich habe viel mehr gelernt – über Menschen, über das Leben und über mich selbst.
Im September hatte ich die Gelegenheit, an einem vierwöchigen Schüleraustausch in Nouvelle-Aquitaine teilzunehmen. In dieser Zeit habe ich bei meiner Austauschpartnerin gewohnt und ihren Alltag, von der Schule bis zum Abendessen mit der Familie, komplett miterlebt. Es war eine intensive, manchmal herausfordernde, aber vor allem unvergessliche Erfahrung.
Meine Gastfamilie lebt in einem Vorort von Bordeaux. Ich hatte ein eigenes Zimmer und wurde freundlich aufgenommen, aber es war nicht immer einfach. Die Lebensweise meiner Austauschpartnerin war sehr strukturiert, und ich habe gemerkt, wie unterschiedlich unsere Gewohnheiten sind.
Die Schule begann früh und endete oft erst am Abend, was ziemlich anstrengend war.
Glücklicherweise wurde ich sehr herzlich in der Schule aufgenommen. Die Klasse war offen und freundlich und hat mir von Anfang an das Gefühl gegeben, wirklich dazuzugehören. Das hat mir den Schulalltag deutlich leichter gemacht und mir geholfen, mich schnell wohlzufühlen.
An den Wochenenden haben wir Ausflüge mit der Familie gemacht. Somit konnte ich die Städte wie Bordeaux, Arès und Arcachon besichtigen.
Oftmals haben wir an den Wochenenden am Strand gebruncht, wo ich die französischen Spezialitäten, u. a. Canelés, Chocolatine, Les Dunes Blanches, probieren durfte.
Natürlich war nicht alles einfach. Besonders die Verständigung war oft eine Herausforderung – nicht nur wegen der Sprache, sondern auch, weil meine Austauschpartnerin und ich unterschiedliche Ansichten hatten. Wir haben verschiedene Interessen, Gewohnheiten und Vorstellungen vom Alltag, was das Zusammenleben manchmal schwierig machte.
Sprachlich konnte ich zwar vieles verstehen, aber es fiel mir schwer, mich frei auszudrücken oder längeren Gesprächen zu folgen. Das hat dazu geführt, dass ich mich in manchen Momenten einsam oder ausgeschlossen fühlte, vor allem in den ersten Wochen. Aber trotz dieser Schwierigkeiten habe ich vieles gelernt.
Während meines Aufenthalts konnte ich nicht nur Freundschaften knüpfen, sondern auch viele neue Eindrücke vom französischen Leben gewinnen. Besonders spannend war es, die Meinungen und Sichtweisen französischer Jugendlicher über ihr eigenes Land kennenzulernen.
Vor allem habe ich gelernt, andere Lebensweisen zu akzeptieren und für kleine Dinge dankbar zu sein: ein nettes Gespräch in der Schule, ein gemeinsames Essen oder einfach jemand, der mir hilft, mich zurechtzufinden. Diese Erfahrungen haben mich persönlich stärker und offener gemacht.