Bundesumweltpreis für jungen Forscher aus Meerholz/Hailer

Daniel Böhm (15) untersucht die Wanderwege von Erdkröten rund um den Drosselsee

GELNHAUSEN (rdn). Der 15 Jahre alte Daniel Böhm, Schüler des Grimmelshausen-Gymnasiums und Mitglied der Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz/Hailer, hat mit seiner Arbeit „Laichwanderung der Erdkröten in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte“ beim Bundesumweltwettbewerb einen Hauptpreis gewonnen.

Jetzt kam die Leiterin des Bundesumweltwettbewerbs, Birgit Rademacher aus Kiel, nach Meerholz, um den jungen Forscher zu ehren. Zu dieser Ehrung bei Kaffee und Kuchen begrüßte der Vereinsvorsitzende Siegbert Czutka im Vereinsheim neben Mitgliedern auch die Stadträte Hans-Dietrich Ullrich und Wolfgang Herbert sowie die Hailerer Ortsvorsteherin Claudia Dorn. Hans-Dietrich Ullrich überbrachte die Grüße von Bürgermeister Thorsten Stolz und gab seiner Freude Ausdruck, dass der Verein eine so hervorragende Jugendarbeit aufweise. Er danke zudem der langjährigen früheren Jugendleiterin Irmgard Schäfer, die die Arbeit mitbetreut habe.
Ähnliche lobende Worte fand auch Claudia Dorn. Zu dem jungen Preisträger sagte sie: „Gehe weiter deinen Weg und setze dich für die Umwelt ein.“ Sie lobte das Engagement der Jugendlichen im Verein, „damit wir auch in Zukunft in einer gesunden und abwechslungsreichen Umwelt leben können“.
Birgit Rademacher freute sich, dass sie den Verein im Mittelpunkt der EU besuchen könne und attestierte der Arbeit des 15 Jahre alten Schülers, dass sie von „bemerkenswert exzellenter Qualität“ sei. Sie freute sich, dass Daniel Böhm ein „Wiederholungstäter“ sei, da er bereits bei einem früheren Wettbewerb einen anerkennenden Preis gewonnen habe. Rademacher ermunterte die anwesenden Jugendlichen und Kinder, dem diesjährigen Hauptpreisträger nachzueifern, und bedankte sich bei den Jugendbetreuern für ihre hervorragende Arbeit.
Bei der prämierten Arbeit handelte es sich um die Untersuchung der Wanderwege von Erdkröten um den Drosselsee im Zuge der geplanten Erweiterung der Waldstraße als neu auszuweisendes Baugebiet. Die zu lösenden Fragen lauteten: Welche Wanderwege nutzen die Erdkröten? Zu welchen Zeiten wandern sie? Welche Faktoren lösen die Wanderung aus? Wie groß ist die heimische Population? Daniel Böhm stellte fest, dass der Drosselsee ein Hauptlaichgewässer darstellt und ein großer Teil der Erdkröten die Waldstraße überquert, um zum See zu gelangen.
Um den Zeitpunkt der Wanderungen genauer prognostizieren zu können, führte der Preisträger zum Zeitpunkt der Laichwanderungen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessungen durch. Dabei stellte er fest, dass nach mehreren Tagen mit Nachttemperaturen um 6 Grad bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit die Laichwanderung der Erdkröten ausgelöst wird. Anhand der dadurch möglichen Voraussage des Wanderungszeitpunktes können Hilfsmaßnahmen gegen die Gefährdung durch den Straßenverkehr rechtzeitig eingeleitet werden.
Diese Beobachtungen sollen auch als Argumente in die Anhörung zur Planung des Baugebietes und der Zufahrtsstraße mit einfließen.

Aus dem Gelnhäuser Tageblatt vom 30.10.2008