Lehrgang im Deutschen Museum in München
Seit einer Reihe von Jahren veranstaltet die Fachschaft Physik des Grimmelshausen Gymnasiums im Zweijahres-Abstand immer in den Osterferien mehrtägige Lehrgänge am Deutschen Museum in München, an denen regelmäßig auch Lehrer anderer Schulen und anderer Fachrichtungen teilnehmen.
Nach einem einführenden mehrstündigen Orientierungsrundgang durch die umfangreichen Ausstellungen des Deutschen Museums mit Diplomphysiker Wolfram Wach und einem Besuch des Planetariums am Ankunftstag folgten an den übrigen Tagen jeweils weitere mehrstündige Veranstaltungen unter anderem zu den Themen „Willkommen im Anthropozän – unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde“ mit Klaus Dieter Rother und „Die Erforschung der Meere“ mit Georg Jochum aus der Abteilung „Schiffsbau“.
Einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen des Deutschen Museums erhielt die Gruppe bei einer exklusiven Führung durch die Werkstätten des Museums mit Elisabeth Knott, wo man den Bildhauern, Malern, Modell- und Maschinenbauern bei deren kreativer Arbeit über die Schulter schauen und dabei ein tieferes Verständnis für den Wert der Exponate des Museums gewinnen konnte.
Ebenso faszinierend wie unterhaltsam war der Vortrag über „Die Welt im Kleinen – Beobachtungen an Licht- und Elektronenmikroskopen“ von Klaus Macknapp, der spannend sowohl über die Geschichte der Mikroskope zu erzählen wusste wie auch über aktuelle Forschungsprojekte. Klaus Macknapp zeigte unter anderem elektronenmikroskopische Aufnahmen von einzelligen Lebewesen, die gezielt bestimmte Kristallstrukturen wachsen lassen können und dabei in Bezug auf technisches Know-How dem Menschen bei Weitem voraus sind.
Zu den aktuellen und spannendsten Forschungsobjekten, die Macknapp vorstellte, zählt das – wie er sagte – „erstaunlichste Tier auf dem Planeten“, das sogenannte „Bärtierchen“, wissenschaftlich auch „Tardigrad“ genannt. Das Bärtierchen, das er der GGG-Gruppe im Original lebend unter dem Lichtmikroskop und dann auch präpariert und stark vergrößert in elektronenmikroskopischen Aufnahmen demonstrieren konnte, ist ca. 0,1 bis 0,5mm groß, hat acht Beine und erinnert mit etwas Phantasie an einen Teddybären. Es zeichnet sich durch schier unglaubliche Eigenschaften aus, die kaum Ergebnis eines irdischen Evolutionsprozesses sein können und die man am einfachsten wohl mit dem Wort „unkaputtbar“ beschreibt: das Bärtierchen ist in der Lage, extremste Kälte ebenso unbeschadet zu überstehen wie lang anhaltende Trockenheit und Temperaturen bis zu 110 Grad. Hochdosierte Röntgenstrahlung kann ihm nichts anhaben, und nach jüngsten Forschungsergebnissen sind Bärtierchen sogar in der Lage, im Vakuum des Weltalls zu überleben. Daher – so Macknapp – sind auch seriöse Wissenschaftler der Ansicht, dass man es bei dem Bärtierchen möglicherweise mit einem „Alien“ zu tun hat, einem Lebewesen „from outer space“.