In der Vorweihnachtszeit erstrahlte die Wissenschaftliche Bibliothek in festlichem Glanz und lud alle kreativen Schreibbegeisterten zur Aktion „Der literarische Weihnachtsbaum“ ein. Zahlreiche Gedichte und Kurzgeschichten zum Thema „Deine Superhelden an Weihnachten“ wurden eingereicht, die den Zauber der Weihnachtszeit in ganz besonderer Weise einfingen.
Unter den vielen Beiträgen stach ein Gedicht besonders hervor: Die Jury kürte den Beitrag von Julia Grottke zum Gewinnertext. Ihr Gedicht überzeugte durch seine sprachliche Eleganz, die tiefgründige Aussagekraft und die berührende Umsetzung des weihnachtlichen Themas.
Als Anerkennung für ihren herausragenden Beitrag erhielt Julia Grottke einen Gutschein für die Grimmelshausen-Buchhandlung. Diese Auszeichnung erfreut nicht nur die Gewinnerin, sondern setzt auch ein Zeichen für die Bedeutung von Kreativität und Literatur in unserer Gemeinschaft.
Ein Weihnachten der stillen Helden
Im Lärm des Alltags gehen sie unter,
Die Helden des Lebens, leise und munter.
Die Hände, die halten, wo alles zerbricht,
Die geben, die tragen – doch sehen wir’s nicht.
Der Sanitäter rettet Leben bei Nacht
Der Vater über die Kinder wacht
Jemand der da ist, wenn man zusammenbricht.
Der Fremde, der tröstet – und doch sieht man’s nicht.
Ihr Leben ein Dienst, ein unsichtbarer Schimmer,
Für andere der Held, doch für sich selbst nur ein Flimmer.
Niemand sieht ihre Last, ihr stilles Gebet,
Niemand fragt, wie es ihnen wirklich ergeht.
Die Straßen sind still, kein Echo, kein Laut,
Der Schnee deckt das Herz zu, das schmerzt und nicht taut.
Sie blicken zurück auf das Jahr, das vergangen,
Voll Mühen, voll Opfer – doch Liebe? Gefangen.
Sie decken den Tisch, doch er bleibt halb leer,
Das Schweigen lastet, das Herz wird schwer.
Die Lichter am Baum, sie flackern so blass,
Wie Seelen, müde vom endlosen Hass.
Ein leises Sehnen, ein unsichtbares Flehen:
„Sieht niemand, was wir im Stillen bestehen?“
Doch statt einer Antwort – nur Stille im Raum,
Ein Festtag der Hoffnung, wird selbst nur ein Traum.
Die Heldin, der Held – sie fragen sich stumm:
„Was bleibt von all dem, was ich tat, warum?“
Und so sitzt er allein, die Kerze erlischt,
Ein Schatten mit den Tränen gemischt.
Doch dann, ein Moment, ein zögerndes Klopfen,
Ein Flüstern, ein Lachen, ein Winken, ein Hoffen.
Die Tür öffnet sich, ein Gesicht strahlt herein,
Ein Nachbar, ein Freund, „Du bist nicht allein.“
„Du trugst uns das Jahr, gabst ohne zu klagen,
Doch heute, mein Freund, sollst du nicht mehr verzagen.
Wir stehen zusammen, im Glanz dieser Nacht,
Denn Helden, die lieben, sind nie mehr entfacht.“
Das Fest wird ein Leuchten, ein Kreis voller Leben,
Wo Einsamkeit bröckelt, wo Herzen sich heben.
Die Flammen der Helden erglühen so hell,
Und Weihnachten wird zu einem Karussell.
Gemeinsam die Zukunft, das Licht nun entfacht,
Die Liebe, die Hoffnung – der Glanz dieser Nacht.
Ein Fest für die Helden, die geben und stehen,
Ein Fest, das in Herzen für immer wird wehen.
Ein Kreis wird gebildet, die Stimmen erklingen,
Gemeinsam beginnen die Helden zu singen.
Die Einsamkeit schwindet, die Wärme erblüht,
Ein Weihnachtsmoment, der die Seele behüt’.
Sie sehen sich an, erkennen sich wieder,
Die Helden des Alltags, die unsichtbaren Krieger.
Doch in dieser Nacht, im Licht des Advents,
Erfahren sie Liebe, die niemand mehr trennt.
Weihnachten, ein Fest, das die Hoffnung erzählt,
Von Herzen, die leuchten, von Kraft, die nicht fehlt.
Und so wird aus Einsamkeit Liebe geboren,
Die Helden verbunden, in Hoffnung verloren.