Ziel der young leaders ist die Förderung junger Menschen im Alter von 15 – 21 Jahren, die sich sozial oder politisch engagieren, für andere einsetzen und die Zukunft mitgestalten wollen. Das angebotene Programm, das von Ministerien, Unternehmen und Verbänden aus der Wirtschaft sowie gemeinnützigen Stiftungen unterstützt wird, setzt sich unter anderem zusammen aus den young leaders Akademien, dem Jugend-Presse-Kongress, den young leaders Workshops oder der Latein – und Philosophieakademie. Geboten wird ein reichhaltiges Programm von Vorträgen renommierter Referentinnen und Referenten, spannende Diskussionsforen, praktische Workshops und vieles mehr.
Na, neugierig geworden? Dann klickt doch einfach auf den folgenden Link, um zu erfahren, was Sven Griesfeller und Lily Auerbach aus der Q1 und Luna Blum aus der E-Phase in diesem Sommer an der Akademie in Paderborn und in Lingen so erlebt haben.
Und wer Lust auf mehr hat, findet weitere Informationen unter https://young-leaders.net oder fragt direkt nach bei Herrn Schulze (Slz) oder Frau Hartmann (Har).
Young Leaders Academy – ein Bericht von Sven Griesfeller, Q1
Im folgenden Bericht möchte ich mit euch meine gesammelten Erfahrungen während der Young Leaders Academy in Paderborn teilen.
Zunächst einmal sollte ich euch jedoch kurz erklären, was die Young Leaders Academy überhaupt ist. Im Grunde bietet Young Leaders sozial engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Forum zum Austausch und Weiterbildung. Die Akademie ist dabei nur eine von vielen verschiedenen Veranstaltungen, unter anderem gibt es auch Veranstaltungen mit Schwerpunkt Latein oder Philosophie. Finanziert werden diese von Akteuren aus Wirtschaft, NGOs oder auch von staatlicher Seite, aktuell vom Bundesverkehrsministerium.
Doch möchte ich jetzt meine persönlichen Erfahrungen mit euch teilen. Die Bewerbung war unkompliziert online einreichbar und auch die Anreise nach Paderborn stellte kein Problem dar. Young Leaders stellte ein flexibles Bahnticket zur Verfügung, so dass ich recht entspannt in Paderborn ankam. Am vereinbarten Treffpunkt, einer Gaststätte in Paderborn, wurde ich dann schon von sogenannten „Teamern“ empfangen. Diese sind ehemalige Teilnehmer der Veranstaltungen, welche jetzt ehrenamtlich mithelfen. Schnell wurde klar, dass sich viele Teilnehmer bereits von vorherigen Veranstaltungen kannten, einer der Teamer bestätigte mir diesen Eindruck später im Gespräch, nannte Young Leaders „ein eigenes Netzwerk“. Dennoch gab es auch viele Neulinge und ich fühlte mich nicht ausgeschlossen, weil ich das erste Mal eine solche Veranstaltung besuchte. Im Gegenteil war es sogar hilfreich und interessant sich mit Personen austauschen zu können, welche den Ablauf schon kennen. Es nahm mir die Nervosität und erleichterte das Kennenlernen neuer Menschen.
Am ersten Programmstand stand das Thema „Human Dignity“, also „Menschenwürde“, im Zentrum. Im Hörsaal des Heinz-Nixdorf-Forums in Paderborn hielt der US-amerikanische Theologe, Biologe und Priester Austriaco einen sehr interessanten Vortrag zum Thema. Das Tolle war, dass trotz der über 100 Teilnehmer kurze Diskussionen und Fragen an den Professor möglich waren. Gerade Debatten zu ethischen Fragen wie der Abtreibung fand ich erfrischend, da Austriaco als katholischer Priester oftmals kontroverse Ansichten hatte. Dennoch fühlte es sich in den Diskussionen nie so an, als rede man gegen eine Wand, vielmehr war es interessant, die Argumente einer religiösen, konservativen Seite zu hören, welche ich ehrlicherweise zuvor nicht immer ernstgenommen hatte. Der Diskurs fand natürlich auf Englisch statt, was aber aufgrund der deutlichen Aussprache des Redners kein Problem darstellte. Am Abend konnten wir uns in Gruppen in Paderborn aufhalten. Dabei konnten wir noch weiter Kontakte knüpfen beziehungsweise sich nach einem für mich anstrengenden Tag auch einfach etwas entspannen.
Das Highlight am nächsten Tag stellte für mich das sogenannte Future-Lab da, also eine Gruppenarbeit zu verschiedensten Zukunftsthemen. Ich suchte mir das Thema „Autonomes Fahren“ aus, mit dem Schwerpunkt auf dem ethischen Dilemma, ob autonom-fahrende Autos aktiv den Tod anderer Verkehrsteilnehmer in Kauf nehmen sollten, um letalen Schaden von den Insassen abzuwenden. Diese ethische Diskussion ging, bedingt durch den vorhergegangenen Fachvortrag, sehr in die Tiefe, selbstverständlich auch unter Bezugnahme auf die „Human Dignity“, inwieweit man moralisch Menschenleben abwägen kann, aber auch auf die verfassungsrechtliche Grundlage in Deutschland. Beim Abendessen und später konnten wir die Debatte weiter vertiefen. Darauf möchte ich noch einmal im Speziellen eingehen, da dies meiner Meinung nach das Besondere an der Young Leaders Academy war. Ich konnte mit ähnlich Interessierten Inhalte in einer lockeren Atmosphäre weiterdiskutieren, auch die Referenten beteiligten sich rege. Die Gespräche fühlten sich nicht wie in der Schule erzwungen beziehungsweise asymmetrisch an, sondern sie verliefen auf Augenhöhe. Der Übergang zum Privaten war dabei fließend, aus ethischen Diskussionen wurden schnell Gespräche über Netflix-Serien.
Die letzten beide Tage stand der sogenannte Jugendpressekongress an. Dabei gaben zunächst professionelle Journalisten Einblicke in ihre Arbeit und einen Journalismus-Crashkurs. In meinem Fall ging es darum, wie man einen Zeitungsartikel schreibt. Interessant war, dass die Vorstellungen meiner Referentin sich deutlich von formellen Vorgaben aus dem Deutschunterricht unterschieden. Explizit kritisierte sie, dass den Schülern das Schreiben von Kommentaren und Kolumnen falsch gelehrt werde. Gerade der gewünschte Gebrauch von Umgangssprache in Artikeln verwunderte mich zunächst, auch wenn dieser in Hinblick auf eine bessere Verständlichkeit natürlich sinnvoll ist. Für mich persönlich war dieser Tag nicht ganz so interessant, da ich den Journalismus nie sonderlich spannend fand. Dennoch konnte ich nachvollziehen, dass viele gerade diesen Veranstaltungsteil am interessantesten fanden, da der fachliche Mehrwert sicherlich hoch war.
Am letzten vollen Programmtag sollten die gewonnen Kenntnisse schließlich genutzt werden, um in Partnerarbeit einen Artikel zu schreiben, welcher dann Teil der Zeitung werden sollte. Die Inhalte hierzu entstanden durch Fachvorträge verschiedenster Experten. Der Themenschwerpunkt lag dabei auf Zukunftstechnologie. Später konnten wir den Experten noch Fragen stellen und mit ihnen debattieren, um die gewünschten Inhalte für die Zeitungsartikel herauszuarbeiten. Mir ist insbesondere das Gespräch mit einer Produktdesignerin von Mercedes-Benz zum Thema E-Mobilität in Erinnerung geblieben. Sie gab einen Einblick auf die Interessen der Wirtschaftsvertreter, ohne jedoch zu versuchen, Fakten zu verdrehen oder ihr Unternehmen gut darzustellen. Vielmehr unterschied sie auf ehrliche Art und Weise die Standpunkte, die sie als Vertreterin von Mercedes-Benz bezieht und ihre persönlichen Ansichten. Hier lag selbstverständlich der ein oder andere Interessenskonflikt vor.
Der Tag der Abreise verlief reibungslos. Mit Bussen wurden wir zum Paderborner Hauptbahnhof gebracht, von wo aus wir die Heimreise antreten konnten.
Mein Fazit zur Young Leaders Academy fällt, wie aus meinem Bericht hervorgehen sollte, sehr positiv aus. Das Treffen anerkannter Experten auf ihren jeweiligen Fachgebieten aus Wissenschaft und Wirtschaft stellt keine Selbstverständlichkeit dar und gab mir den ein oder anderen Denkanstoß. Für noch wichtiger halte ich jedoch die Möglichkeit, Menschen aus ganz Deutschland kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Schnell fand ich ähnlich tickende Menschen, Nummern wurden ausgetauscht, um den Kontakt zu halten. Aus diesen Gründen empfehle ich jedem Interessierten, sich selbst ein Bild zu machen und eine Veranstaltung von Young Leaders zu besuchen.
Teilnahme an der Young leaders Akademie in Lingen im Sommer 2021 – ein Bericht von Luna Blum (E-Phase)
Als ich am Dienstagmorgen am Bahnhof stand, hatte ich noch keine Ahnung, was mich erwartete. Gemeinsam mit drei weiteren, mir bis dato nur aus Emails bekannten jungen Menschen stieg ich in einen Zug und los ging die Fahrt ins Unbekannte. Bereits drei Stunden später war unsere Gruppe auf acht Personen angewachsen. Immer wieder wurden wir im Zug von Jugendlichen angesprochen, die zufälligerweise unsere Broschüren von YL gesehen und das gleiche Ziel hatten. Aufgeregt blickten wir alle den sechs Tagen entgegen, die wir im Ludwig Windhorst Haus in Lingen (Ems) verbringen würden. Manche waren bereits bei anderen Veranstaltungen der young leaders Gmbh gewesen, andere hatten noch überhaupt keine Vorstellung davon, was sie erwartete. Als wir bei unserer Herberge für die nächsten Tage ankamen, waren wir bereits ein eingespieltes Team, was nicht zuletzt an den intensiven „Teambuilding-Maßnahmen“ durch die abenteuerliche Bahnfahrt mit einigen spontanen Umplanungen gelegen haben mag.
Direkt am nächsten Morgen stiegen wir im Plenum in unser erstes Thema ein: Human Dignity, Freedom and Responsibility. Professor Nicanor Austriaco aus Providence, USA, führte uns in die Welt der bio-ethischen Fragen ein. Wir diskutierten über den intrinsischen und den extrinsischen Wert eines Menschen, beschäftigten uns mit ethischen Themen wie Sterbehilfe und Gleichberechtigung und hörten viel über seine ausgiebigen Forschungen z.B. bei der Entwicklung eines günstigen Coronaimpfstoffes für sein Heimatland, die Philippinen. Am Abend nach dem Programm stellte er uns frei, zu einem Vortrag zu kommen, in dem er die Frage „Gibt es Gott?“ aus philosophischer Sicht betrachtete und für uns darlegte. Auch dieses Thema bot für uns vielfältigen Diskussionsstoff, den wir auch lange nach dem Vortrag noch oft unter uns besprachen.
Da Professor Austriaco leider frühzeitig in die USA zurückkehren musste, starteten wir am nächsten Morgen mit einem von ihm aufgenommenen Video über sein Verständnis von Nachhaltigkeit und unsere Verantwortung in einer globalisierten Welt den nachkommenden Generationen gegenüber. Aufbauend auf diesem Video wurden wir in Gruppen aufgeteilt, in denen wir bei sogenannten Future-Labs unsere eigenen Ideen zur Nachhaltigkeit entwickeln konnten. Zunächst redeten wir gemeinsam über die 17 Ziele der Nachhaltigkeit. Danach arbeiteten wir in kleineren Gruppen an den Fragen: „Welches sind die drei wichtigsten Ziele für euch?“, „Was sind die Herausforderungen beim Erreichen der Ziele?“ und „Was sind die Herausforderungen der Herausforderungen?“. Nach der Mittagspause folgte ein Vortrag von Dr. Henrik Becker, der den Titel Future Lab Mobilität 4.0 trug, und von der Veränderung unserer Mobilität in den letzten hundert Jahren handelte und davon, wie wir diese Herausforderungen angehen können und wie somit die Mobilität der Zukunft aussehen wird. Danach arbeiteten wir wieder in den vorherigen Gruppen und später stellte jede Gruppe ihre Ergebnisse im Plenum vor. Schwerpunkte lagen dabei auf Mobilität, autonomem Fahren und erneuerbaren Energien. Am Abend gab es für uns unterschiedliche Angebote, beispielsweise ein Finanztraining oder aber die Möglichkeit, unter dem Motto „Abi – Was dann?“ mit unterschiedlichen Studenten über ihre Erfahrungen zu sprechen. Ich hatte dabei in einer sehr kleinen Gruppe ein interessantes Gespräch über Luft- und Raumfahrttechnik mit einem Studenten, der bereits mehrere Semester absolviert hatte und uns daher tiefe Einblicke in diesen Studiengang geben konnte, aber auch viele hilfreiche allgemeine Tipps zum Studieren.
Am Freitag, den 06.08., stand dann die 180. Jugendpressekonferenz an. Den Einstieg machte Dr. Guido Heine mit einem Vortrag über Fakten, Fake News und Fiktion, bei dem er uns zunächst allgemein die Arbeit eines Journalisten vorstellte und schließlich veranschaulichte, welche Macht die Medien über uns Bürger haben, wie diese missbraucht werden kann und welche Verantwortung deswegen Journalisten unserer Gesellschaft gegenüber haben. Danach entwickelten wir, eingeteilt in Gruppen, unter der Leitung von zwei freien Journalistinnen sowie Journalisten der WELT und der BILD eine Print Zeitung, ein Webmag und ein TV-Magazin. Für Artikel, Reportagen und Interviews standen uns dabei der THW-Ehrenpräsident Albrecht Broemme, Dr. Guido Heine und weitere Experten auf den Gebieten Start-ups und Mobilität zur Verfügung. Den restlichen Tag brachten wir in unseren Gruppen mit der Arbeit an Interviews, Recherchen, Diskussionen und anderen Dingen zu. Am Abend stellten die TV-Magazin- und die Webmag-Gruppe ihre Ergebnisse vor, die Zeitung hielten wir gedruckt am nächsten Morgen in der Hand.
Der nächste Morgen startete mit unserem dritten Future-Lab. Gemeinsam überlegten wir uns, wie wir unsere Zukunft nachhaltig gestalten könnten. Besondere Schwerpunkte waren dabei wieder die Themen Mobilität und Bildung. Vielfältige Ideen entwickelten sich, vom Ausbau der Ladestationen für E-Autos über innovative Blei-Kohlenstoff-Akkus anstelle von Lithiumbatterien, bis hin zur eigenen solarbetriebenen Ladestation für Zuhause. Nachdem alle Gruppen ihre Ergebnisse präsentiert hatten, ging es in die Mittagspause und danach in Einzelgruppen, in die wir uns vorher eingewählt hatten. Zur Auswahl standen die Themen Verhandlungstraining, Gestik und Mimik, Körpersprache und Team Building. Ich nahm am Verhandlungstraining bei Rainer E. Beckedorff teil. Dort lernten wir neben vielen rhetorischen Mitteln u.a. auch die drei Verhandlungstypen und die sogenannte Giftküche der Rhetorik kennen. In einigen Diskussionen und vorbereiteten Rollenspielen durften wir selbst erfahren, wie unterschiedliche Verhandlungstypen sich in einem Gespräch verhalten und mit welchen Methoden man auf sein Gegenüber eingehen und es von seinem Standpunkt überzeugen kann. Den restlichen Tag verbrachten wir in diesem spannenden Workshop, bis wir abends schließlich ein letztes Mal gemeinsam beisammen saßen, Gesellschaftsspiele spielten und die letzte Woche noch einmal gemeinsam Revue passieren ließen.
Bevor wir am nächsten Morgen gemeinsam die Heimreise antraten, hörten wir noch einen letzten Vortrag von Maximilian Nussbaum über künstliche Intelligenz und deren Zukunft. Schneller als zu Anfang gedacht, waren dann die sechs Tage vorbei und wir sahen einem emotionalen Abschied entgegen. Nachdem wir unsere Lunchpakete gepackt hatten stiegen wir gemeinsam in die vermutlich einzige Bahn, die Lingen am Tag verlässt und bei jedem Umstieg wurde unsere Gruppe kleiner, bis schließlich auch die letzten von uns am Frankfurter Hauptbahnhof Abschied genommen hatten und in ihren Alltag zurückkehrten.
Alles in allem habe ich von der young leaders Akademie wirklich viel mitnehmen können. Neben sehr interessanten Workshops und Vorträgen lernte ich unglaublich viele engagierte, unterschiedliche Jugendliche kennen und schloss Freundschaften, die mit Sicherheit noch einige Zeit halten werden. Für mich war die young leaders Akademie eine Horizonterweiterung und ich kann sie allen engagierten jungen Menschen wirklich nur empfehlen. Sicherlich war es nicht das letzte Mal, dass ich an einer Veranstaltung von young leaders teilgenommen habe.