Gestern: Feierstunde der Grimmelshausen-Gesellschaft im Kaisersaal des Romanischen Hauses – Urkunde und Preisgeld
GELNHAUSEN (maw) „Grimmelshausen und sein Werk im Unterricht“ war der fachdidaktische Wettbewerb überschrieben, den die „Grimmelshausen-Gesellschaft“ im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben hatte. Paul Ciupka und die Theater-AG des Grimmelshausen- Gymnasiums (GGG) in Gelnhausen haben dabei den ersten Preis gewonnen. Gestern überreichte der Vorsitzende der Grimmelshausen-Gesellschaft, Prof. Dr. Peter Heßelmann, bei einer Feierstunde im Kaisersaal des Romanischen Hauses die Siegerurkunde und einen Geldpreis.
Für den Wettbewerb sollten innovative und kreative Unterrichtsprojekte und -materialien eingereicht werden, die eine nachhaltige Beschäftigung mit dem Werk oder der Person Grimmelshausens auslösen oder ermöglichen, erläuterte Peter Heßelmann die Kriterien. „Das Theaterstück des Gymnasiums erfüllte diese Kriterien“, lobte er die Preisträger. Paul Ciupka hatte sich mit einer szenisch-musikalischen Fassung des berühmtesten Romans von Grimmelshausen, dem „Simplicius Simplicissimus“, die er im Schuljahr 2001/02 mit der Theatergruppe des GGG erarbeitet hatte, beworben.
In dem Stück sei durch die Verbindung von moderner Rahmenhandlung, die an den Film „Forrest Gump“ angelehnt war, und Ausschnitten aus dem Roman Grimmelshausens die Aktualität von Themen wie Krieg, Vertreibung, Misshandlung und Not auf beeindruckende Weise illustriert worden, sagte der Vorsitzende der Grimmelshausen-Gesellschaft in seiner Laudatio. Zusammen mit tänzerischen Elementen und durch die musikalische Unterstützung von Chor und Orchester sei ein Stück entstanden, das wirklich außergewöhnlich gewesen sei, lobte Heßelmann Darsteller und Mitwirkende in dem Stück. Eine vierköpfige Jury hatte über insgesamt vier eingegangene Beiträge zu urteilen, bei denen die Theateraufführung von Paul Ciupka am Ende herausragte, wie Heßelmann betonte.
Der Leiter der Theater-AG bedankte sich für die Auszeichnung und schilderte den Anwesenden die Geschichte der Inszenierung. Als er neu an die Gelnhäuser Schule gekommen sei, habe er sich zum ersten Mal nach seiner eigenen Schulzeit mit Grimmelshausen beschäftigt, berichtete er. Bei der Lektüre des Simplicissimus sei er auf die Idee gekommen, diesen in Szene zu setzen. „Der Roman hat einige Teile, die wie für das Theater oder den Film gemacht sind“, erläuterte Ciupka. Mit dem szenischen Zitat von „Forrest Gump“, der letztlich auch Held eines „Schelmenromans“ sei, habe er die Verbindung zur heutigen Zeit schaffen wollen, erklärte der Lehrer. „Die Dialoge sind während der Proben und beim Improvisieren gemeinsam entwickelt worden“, hob er hervor. Auch die Verbindung von Pantomime, Multimedia und zeitgenössischer Musik mit Originaltexten sei ein wichtiges Mittel gewesen, das Stück in einer eingängigen Form zu präsentieren, erläuterte der Leiter der AG sein Konzept, Grimmelshausen den Schülerinnen und Schülern nahe zu bringen.
(„Gelnhäuser Tageblatt“ 20.6.2009)
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