„Es gab nie irgendwelche Probleme im Umgang miteinander!“

Nach 41 Jahren als Hausmeister: Grimmels verliert mit Volker Horn eine Persönlichkeit

41 Jahre im Dienst ein und derselben Schule – mit Fug und Recht kann man sagen, dass das Grimmelshausen-Gymnasium mit der „Entlassung“ Volker Horns in den verdienten Ruhestand eine echte Hausmeister-Persönlichkeit verliert, die als „Mann für alles“ der Schule nicht nur im handwerklichen Bereich wertvolle Dienste geleistet hat. Vielmehr war der Vollblut-Jongleur und begeisterte Radfahrer mit seiner verständnisvollen, offenen Art ganzen Schüler- und Lehrergenerationen eine wichtige Stütze im Schulalltag.

Nun ist tatsächlich bald „Feierabend“, weshalb das Grimmels-Urgestein der Presseabteilung des GGG noch einmal Rede und Antwort stand …

Volker, was hat Dich dazu bewogen, die Tätigkeit als Hausmeister an einer Schule zu ergreifen?

Aus finanziellen und familiären Gründen musste ich mein Studium abbrechen und habe danach erstmal in einer Firma für Bedachungsgroßhandel in Offenbach gearbeitet, was mir zunächst auch Spaß gemacht hat. Dann sollte ich aber Fahrer werden und wollte das nicht. Hinzu kam, dass ich mir einen Bruch der Bauchdecke zugezogen hatte und deshalb auf der Suche nach einer Tätigkeit in einem anderen Bereich war. Über einen Bekannten meiner Schwiegermutter bin ich auf die Ausschreibung der Hausmeisterstelle am Grimmels aufmerksam geworden und dachte mir: Da bewerbe ich mich einfach mal. Das war 1984. Ich habe mich dann einem Gremium, dem u.a. der damalige Schulleiter Heiner Kauck angehörte, vorgestellt. Heiners erste Frage war: Herr Horn, haben Sie eine feste Partnerin?

Das war seine erste Frage?

Ja, und ich kann das auch verstehen. Ich war damals nur wenige Jahre älter als die Schülerinnen der Oberstufe …

Dann hatte Heiner noch ein Fenster manipuliert, das ich reparieren sollte. Ich habe ihm ehrlich geantwortet, dass ich keine Ahnung hätte, wie ich es anstellen sollte, aber ich würde mal schauen, ob ich es hinbekomme. Und ich habe es dann hinbekommen. So bin ich schließlich zu diesem Job gekommen…

Woran denkst Du besonders gerne zurück?

Vor allem die vielen Schülergenerationen im Laufe dieser 41 Jahre haben mir sehr viel Spaß gemacht. Sicher gibt es immer eine Handvoll problematischer Kinder oder Jugendlicher, aber ich kann auch heute noch die Schüler nur verteidigen: Wenn ich an meine Schülergeneration denke, waren die darauffolgenden oder auch die heutige sicher nicht schlimmer, ganz im Gegenteil…Deshalb habe ich gerne den Kontakt zu jungen Menschen.

Was hat Dir darüber hinaus Freude bereitet?

Das ist vor allem die Vielfältigkeit meiner Arbeit. Ich verrichte ganz unterschiedliche Arbeiten, und das hält mich körperlich und vor allem auch geistig fit.

Hinzu kam das langjährige Verwaltungsteam des Grimmels. Erika Bunk, Margot Großberger, Petra Kress, Angela Wamser im Sekretariat, dann kam nach anderthalb Jahren noch Reinhold Zellmann, der leider viel zu früh verstorben ist, als Hausmeisterkollege dazu… wir waren tatsächlich eine Art „Dream Team“, es hat alles gepasst. Es gab nie irgendwelche Probleme im Umgang miteinander. Wir haben gegenseitig voneinander sehr viel gelernt und uns sehr geschätzt.

Ich denke an sehr viele schöne gemeinsame Veranstaltungen den Lehrerfasching zurück, um nur ein Beispiel zu nennen, oder auch an die Jahre, in denen ich eine Jonglier-AG geleitet habe.

Was überwiegt beim Gedanken an den bevorstehenden Ruhestand? Freude oder Trauer?

Zunächst muss man mal sagen, dass es sicher kein „Ruhestand“, sondern eher ein „Unruhestand“ werden wird. Ich kümmere mich um meine kranke Schwester, bin mittlerweile Opa und möchte meine Tochter, die in Wiesbaden wohnt, regelmäßig besuchen und sie unterstützen, Dinge am und im Haus, die bisher liegengeblieben sind, in Ruhe erledigen… auch die Treffen mit meinen Kumpels, von denen ich der Letzte bin, der noch berufstätig ist, sind in den letzten Monaten deutlich zu kurz gekommen, genauso wie das regelmäßige Fahrradfahren – kurzum: Ich habe schon einiges geplant und mir wird ganz sicher nicht langweilig. Vor allem habe ich endlich die Zeit, all das in Ruhe zu erledigen. Vielleicht engagiere ich mich auch an irgendeiner Stelle im ehrenamtlichen Bereich, mal sehen.

Deshalb überwiegt letztlich auch die Freude darüber, in Zukunft mehr Zeit für meine Familie, Freunde, auch für mich zu haben, auch wenn mir sicher die vielen prima Menschen in der Schule, die Gespräche, einfach das Zusammenleben fehlen werden. Mir ist zwar wichtig, erstmal Abstand zu gewinnen, aber ich werde sicher zu verschiedenen Anlässen gerne wieder ans Grimmels kommen.

Wie hat sich Dein Arbeitsplatz Schule in den vergangenen 40 Jahren verändert?

Dokumentation und Bürokratie – in diesen Bereichen hat sich die Tätigkeit massiv verändert, alles muss erfasst werden, über den Tag verteilt müssen unzählige Formulare ausgefüllt und verschickt werden usw. Ich verbringe mittlerweile mehr Zeit am PC als auf handwerklicher Ebene auf dem Schulgelände. Ich merke das, wenn ich auf meinen Schrittzähler schaue: Früher habe ich 15 000 bis 20 000 Schritte pro Tag in der Schule zurückgelegt, mittlerweile sind es nur noch 10 000 bis 12 000. Hinzu kommen immer mehr Auflagen: Schalter, Brandschutztüren, Lüftungsanlagen, Sportgeräte, Außenlampen, Elektrogeräte, White Boards in den Schulräumen usw. – alles muss zu genau vorgegebenen Zeiten überprüft werden. Dafür gibt es die „Bibel vom Amt“, in der exakt vermerkt ist, was wann zu tun ist. Das kann einem schon die Zeit und vor allem die Energie für andere wichtige Tätigkeitsbereiche rauben. Auch damit muss man heutzutage in diesem Beruf klarkommen. Ich sage immer: Wir sind keine „Hausmeister“ im klassischen Sinne mehr, wir sind „Facility Manager“… Das ist unser großes Problem in Deutschland: Wir haben zu viel Dokumentation, und das hemmt uns alle in der Ausübung unserer eigentlichen Tätigkeit. Das ist aber in allen Bereichen des beruflichen Lebens so, damit muss man sich abfinden, das ist einfach so und wir werden es nicht ändern. Deshalb muss man damit auch seinen Frieden schließen.

Was macht das Grimmels aus Deiner Sicht zu einer besonderen Schule?

Der Umgang miteinander ist einfach gut. Da zähle ich alle Gruppen der Schulgemeinde dazu: Schüler, Eltern, Schulleitung, Kollegium – alle gehen sehr respektvoll miteinander um. Auch die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen kommen immer wieder gerne hierher, haben auch nach teilweise vielen Jahren noch eine Bindung zu dieser Schule.

Dafür sorgen sicher auch die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen …

Stimmt. Die haben das Schulleben schon immer maßgeblich geprägt. Neben dem schon erwähnten Lehrerfasching gab es viele Jahre beispielsweise auch das Frühlingsfest usw. Das gibt es nicht mehr, aber dafür gibt es viele andere kulturelle Highlights, die unsere Schule zu einem besonderen Ort machen. An solche Sachen denken die Kinder, wenn sie irgendwann an ihre Schulzeit zurückdenken…Sicher fehlen aufgrund der hohen Zahl an Aktivitäten auch die Kinder öfters mal im Unterricht, das muss man schon bedenken. Aber andererseits werden hier auch Grundlagen für das spätere Leben gelegt: Kinder und Jugendliche entdecken damit Talente und Interessen, durch die sie nachhaltig geprägt und vielleicht sogar auch beruflich in bestimmte Bahnen gelenkt werden. Man lernt hier an der Schule auch in hohem Maße die Selbstständigkeit.

Was wünschst Du der großen Grimmels-Schulgemeinde für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass man sich immer wieder darauf besinnt: Wir sind alle nur Menschen! Egal ob Lehrer, Eltern, Schüler … dass man trotz aller unterschiedlichen Erwartungen einen Konsens findet und man menschlich miteinander umgeht. Ich denke, das war auch meine große Stärke. Niemand sollte auf jemand anderen herabsehen. Wir haben viele junge Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund, die verhalten sich alle so klasse und verstehen sogar meinen Humor! Deshalb hoffe ich sehr, dass es in Zukunft noch besser gelingt, Kinder mit Migrationshintergrund in unsere Schulgemeine einzubinden. Dort gibt es viele Kinder, die eigentlich das Potenzial für eine gymnasiale Laufbahn hätten, aber unser Bildungssystem in Deutschland schafft es noch nicht in vollem Umfang, diese Kinder auch abzuholen. Das liegt auch daran, dass die Chancengleichheit für alle Kinder und Jugendlichen noch nicht gegeben ist. Und wir müssen bedenken: Wir alle leben von der Vielfalt und profitieren voneinander. Ich habe meine Ausbildung in der Veritas gemacht, da gab es tatsächlich noch Menschen zweiter Klasse. Ich musste während des Ramadan-Gottesdienstes in ein türkisches Männerwohnheim rein und Leuchtröhren austauschen. Da hat niemand Rücksicht genommen, und ich habe mich ganz mies gefühlt! Musste das wirklich sein? Im Vergleich dazu hat sich sicher schon einiges im Positiven verändert, aber es gibt auch noch Luft nach oben…

Deshalb mein Appell: Uns geht es in Deutschland sehr gut, deshalb muss doch niemand Angst vor der Zukunft, schon gar nicht vor Flüchtlingen haben. Lasst uns den Egoismus ablegen und uns einander helfen, dann werden wir alle in unserer Gesellschaft und natürlich auch die Grimmels-Schulgemeinde davon stark profitieren…

Lieber Volker, herzlichen Dank für diese offenen Worte. Die gesamte Schulgemeinde des Grimmels wünscht Dir für die Zukunft alles Gute, Glück und ganz viel Gesundheit!

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Alle Mitglieder der Schulgemeinde waren sich einig – auch das Grimmels will helfen!

So entstand in kurzer Zeit eine Helfergruppe, die bereits am Mittwoch, den 09.03.2022 eine Sammelaktion ins Leben gerufen hat.

Schülerinnen und Schüler, das Kollegium und das Schulleitungsteam, sowie Eltern des Grimmels werden an diesem Tag Sachspenden annehmen, sortieren, verpacken und für verschiedene Hilfsorganisationen (Maintaler, DRK, etc.) bereitstellen.

Lassen auch Sie diese Aktion zu einem Erfolg werden und seien Sie ein Teil der Helfergruppe!

 Bringen Sie Ihre Sachspenden am Mittwoch, 09.03.2022 von 16-18h zum Mensaeingang (Gebäude D).

 

Wir haben das umfangreiche Programm „Jeder kann programmieren“
entwickelt, mit dem Lehrkräfte Programmieren unterrichten können
– vom Kindergarten bis zur Uni. Lehrerhandbücher und Lektionen
helfen erst dabei, Grundlagen auf dem iPad zu vermitteln, danach
können echte Apps am Mac erstellt werden.

  • Die Projekte sollen (Mo.-Mi) möglichst in der Kernzeit von 8-12 Uhr stattfinden. Davon abweichende Termine und Zeiten, sowie Ausflüge, müssen die Projektleiter mit ihren Gruppen vereinbaren und Ihnen als Eltern entsprechend mitteilen bzw. Ihr Einverständnis einholen.
  • Der Donnerstagvormittag ist frei, kann aber bei Bedarf von den Projektgruppen zur Vorbereitung genutzt werden.
  • Die Teilnahme am Schulfest von 14.30 bis 19.00 (14.30 Aufbau, 15.30 Beginn Schulfest) ist für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend.
  • Die Teilnahme an den Projekttagen ist verpflichtend und muss bei Fehlen wie üblich entschuldigt werden.
  • Für Eltern mit Kindern in den Klassenstufen 5-7 besteht bei Bedarf die Möglichkeit, ihr Kind im Rahmen „Verlässliche Schule" von 7.45-13.00 betreuen zu lassen. Dies kann an allen vier Vormittagen (Mo.-Do.) sein oder auch nur an einem. Dies wurde bereits auf einem Schreiben an alle Eltern abgefragt. Wer sein Kind noch anmelden möchte, sollte den Bedarf nun bis spätestens Freitag, 18.9. angeben.
  • Die gebuchte Nachmittagsbetreuung findet (Mo.-Mi.) wie gewohnt statt. Am Donnerstagnachmittag entfällt die Nachmittagsbetreuung wegen des Schulfestes.

Lions-Quest

 

Es war einmal ein buntes Ding
ein so genannter Schmetterling.
Der flog wie alle Falter
recht sorglos für sein Alter.
Er nippte hier – er nippte dort
und war er satt, so flog er fort.

Flog zu den Hyazinthen
und schaute nicht nach hinten.
So kam´s, dass dieser Schmetterling
verwundert war, als man ihn fing.

Was wär ein Apfel ohne -Sine,
Was wären Häute ohne Schleim?
Was wär'n die Vita ohne -Mine,
Was wär'n Gedichte ohne Reim?
Was wär das E ohne die -llipse,
Was wär veränder ohne -lich?
Was wär ein Kragen ohne Schlipse,
Und was wär ich bloß ohne Dich?