Mit dem Nationalsozialismus verbindet man meist nur Deutschland, doch wie war diese Zeit in anderen europäischen Ländern? Wir, Anna Pleyer (10.6) und Amelie Wiesbrock (E2L1), hatten die Möglichkeit, vom 3. bis 6. 4. 2025 bei einem internationalen Treffen des EU-Projekts “Facts not fiction” in der slowakischen Hauptstadt Bratislava mit Schülerinnen und Schülern der anderen 8 Projektgruppen aus Serbien, Finnland und Rumänien 3 Tage lang zusammenzuarbeiten und in Kontakt zu treten.
Das ganze Schuljahr über hatten wir mit 22 weiteren Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 10 und 11 im Rahmen eines großen Geschichtsprojekts unter der Leitung von Christine Bischoff und Lukas Walz über jüdische Geschichte in Gelnhausen in der Zeit des Nationalsozialismus geforscht. Dabei haben wir unseren Schwerpunkt auf das Leben von Lotte Sondheimer gelegt und versucht, neue Quellen zu finden, die ihren Lebensweg dokumentieren. Sie ist in der bekannten Villa Sondheimer in Gelnhausen aufgewachsen, ist dann zum Studium nach Paris gegangen und wurde dann als feindliche Ausländerin in Gurs interniert und von dort nach Auschwitz deportiert.
Zusammen mit der Berliner Künstlerin Hannah Brinkmann und den Arolsen Archives haben wir eine Graphic Novel erarbeitet. Diesen Rechercheprozess durften wir dann in Bratislava anderen Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Ländern Europas vorstellen, die mit ihren Gruppen ebenfalls an dem EU-Projekt “Facts not fiction” teilnehmen.
Am Donnerstagmorgen, dem 3.4.25, ging es los: Aufgeregt stiegen wir ins Flugzeug und rasch kamen wir auch schon in Bratislava an. Dort besichtigten wir die wunderschöne historische Altstadt und genossen ein Abendessen mit den anderen Schülerinnen und Schülern. Am nächsten Tag begannen die Workshops: Nach ein paar Kennenlernspielen präsentierten wir unsere Arbeit und lernten viel über die Ergebnisse der anderen. Am Nachmittag hatten wir die Ehre, von slowakischen Schülern, die 2023 an einem EuroClio-Projekt teilgenommen hatten, eine Führung durch ihre Heimatstadt Bratislava zu bekommen und mehr über die Geschichte der Slowakei zu erfahren. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Am Abend gab es ein gemeinsames Essen mit den über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der EuroClio-Conference.
Die EuroClio-Conference richtet sich vor allem an Geschichtsinteressierte, die gerne lernen möchten, wie man Geschichtsinhalte interessant, sinnvoll und nachhaltig vermitteln kann. Wir als Lernende waren also dort, um unsere Projekte vorzustellen und um unsere Projekte gemeinsam zu reflektieren.
Am zweiten und letzten Tag haben wir uns besonders damit beschäftigt, wie wir als Jugendliche mehr Bewusstsein und Aufmerksamkeit für das Thema schaffen können und wie wir bestimmte Gruppen von Menschen erreichen können. Dabei ging es besonders in den Dialog, damit wir gemeinsam gute Lösungen finden können. Am Nachmittag durften wir dann den Besucherinnen und Besuchern der Konferenz nicht nur Auszüge aus unserer Forschungsarbeit präsentieren, sondern auch, was wir durch die Projekte und den Austausch mit anderen gelernt haben. Einen Abschluss fand die Konferenz mit einem gemeinsamen Abendessen auf der Donau in einem Bootrestaurant mit DJ und Tanz.
Durch den Austausch mit anderen Jugendlichen in der Freizeit haben wir sowohl über den historischen Hintergrund in den jeweiligen Ländern gelernt als auch über die Kultur und unsere Gemeinsamkeiten.
Es war sehr spannend und lehrreich und wir sind sehr dankbar für diese tolle Erfahrung!
Anna Pleyer und Amelie Wiesbrock