Nachhaltigkeit, Wertschätzung, Handwerk und Kooperation – diese vier Leitbegriffe prägen seit drei Jahren die erfolgreiche Zusammenarbeit der Beruflichen Schulen Gelnhausen mit dem Grimmelshausen-Gymnasium. Im Rahmen gemeinsamer Kunstprojekte werden Alltagskultur und Hochkultur kreativ miteinander verknüpft – ganz im Sinne der Idee einer lebendigen Kulturschule.
Das jüngste Projekt stand am 11. März 2025 unter dem Titel „Foodporn“ und widmete sich dem Thema Fisch: seinem Konsum, seiner Zubereitung und der Frage, ob Kunst ein Umdenken im Hinblick auf Massenkonsum und Nachhaltigkeit anstoßen kann.
Beteiligt waren eine Klasse angehender Köchinnen und Köche im dritten Ausbildungsjahr unter der Leitung von Jochen Hartsuiker sowie der Kunst-Orientierungskurs E2 des Grimmelshausen-Gymnasiums unter der Leitung von Ekaterina Leo. Ein besonderer Dank gilt Katrina Falkenberg, Kunstlehrerin an den Beruflichen Schulen Gelnhausen, die dieses Kooperationsprojekt ermöglicht hat.
Reflexion über zentrale Werte
Rückblickend lassen sich die vier Schlüsselbegriffe des Projekts wie folgt fassen:
- Nachhaltigkeit: schwer zu erreichen, aber nicht unmöglich – auch nicht in der Zusammenarbeit zweier Schulen mit sehr unterschiedlichen Zeitstrukturen.
- Wertschätzung: gegenüber der Dorade als Lebewesen, gegenüber dem Gegenüber, gegenüber dem Arbeitsprozess und der erbrachten Leistung.
- Handwerk: sowohl in der kunstvollen Zubereitung von Speisen als auch in der ästhetischen Inszenierung von Fotografien.
- Kooperation: Eine gelingende Gesellschaft braucht gemeinsames Gestalten – auch und gerade durch Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten
und Zukunftsplänen.
Fischkonsum und soziale Gerechtigkeit – ein Schülerbeitrag
Ein besonders eindrucksvolles Ergebnis aus der Perspektive der Lernenden zeigt, wie eng Umweltfragen und soziale Gerechtigkeit verknüpft sind:
„Um sowohl die Umwelt als auch uns als Konsumenten zu schützen, wäre es ideal, qualitativ hochwertigen Fisch zu kaufen. Doch nachhaltiger Fischfang oder verantwortungsvolle Zucht sind oft teuer. Ist es also gerecht, dass sich nur Menschen mit höherem Einkommen ökologisch einwandfreien Fisch leisten können?
Menschen mit geringem Einkommen werden oft kritisiert, weil sie keine „ethischen“ Produkte kaufen – dabei wird übersehen, dass sie aus finanziellen Gründen auf günstige Alternativen angewiesen sind. Diese Kritik ignoriert reale Hürden. Wahre Nachhaltigkeit sollte jedoch für alle zugänglich sein.“
Kunst als Impulsgeber
Die im Rahmen des Projekts entstandenen Fotografien werden in beiden Schulen ausgestellt. Sie bieten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern laden auch zur Auseinandersetzung mit einem hochaktuellen Umweltthema ein – ein schönes Beispiel dafür, wie Kunst zum gesellschaftlichen Dialog beitragen kann.
Von: Wolke Wegstein & Tabassum Ata (E2)