Trotz des derzeit angespannten politischen Verhältnisses zwischen der Russischen Föderation und dem Westen weilte Anfang April im Rahmen des seit 1993 bestehenden Austausches zwischen der Lermontowschule in Istra (Stadtschule Nr. 3), vor den Toren Moskaus gelegen, und dem Grimmelshausen-Gymnasium bereits zum zehnten Mal eine russische Schülergruppe in der Barbarossastadt.
Unter Leitung von Larissa Lindina reisten die Schülerinnen und Schüler der Mittel – und Oberstufe zum Gegenbesuch an, nachdem im September vorigen Jahres die deutschen Teilnehmer zehn Tage in der Russländischen Föderation verbracht und dort das zwanzigjährige Jubiläum des Schüleraustausches festlich begangen hatten. Begleitet wurden die Schüler von Irina Malykh, Stellvertretende Schulleiterin der Lermontowschule, den Kolleginnen Galina Smigelskaya und Natalia Boiko sowie Viktor Kuznetsov vom Schulrat.
Für die Gäste war von dem auf deutscher Seite verantwortlichen Organisator Mark Adrian ein umfangreiches Programm zusammengestellt worden, das neben dem Besuch des regulären Unterrichtes Sonderstunden und Ausflüge beinhaltete. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Schulleiter des GGG, Friedrich Bell, und umrahmt von Darbietungen der deutschen Schüler, folgte eine Rallye durch Gelnhausen, während die Besichtigung der Veritas AG im Rahmen einer Werksführung durch Herrn Glöckner vorgenommen wurde. Ferner sah das Programm den Besuch Bambergs mit der Besichtigung des Kaisersaales in der Neuen Residenz, des Domes mit dem Bamberger Reiter sowie eines Bummels durch die Altstadt vor. „Dabei wurde selbst die lange Busfahrt zum Erlebnis“, wie Sarah Schuster, Schülerin am GGG, meint. Die Führung durch die Ronneburg wurde in der Schule durch Herrn Meyer vorbereitet, der die Besucher in die Kunst des mittelalterlichen Schwertkampfes einführte. In Frankfurt war das Goethehaus ein Muss, anschließend führte Gisela Becker die Gäste zur Paulskirche und zum Römer.
Den russischen Schülern gefiel es in Deutschland sehr gut, viele würden gerne wiederkommen, darunter Kristina Firsova. „So vielfältig waren die Eindrücke und Emotionen, die im Zuge des Austausches auf mich einwirkten, dass ich den Aufenthalt in Gelnhausen niemals vergessen werde“, sagt Victoria Rubtsova voller Überzeugung.
Der offizielle Teil des Besuches endete mit einem gemeinsamen Mittagessen und dem Empfang durch Landrat Erich Pipa im Main-Kinzig-Forum. Der Main-Kinzig-Kreis unterhält partnerschaftliche Beziehungen zum Rayon Istra im Moskauer Gebiet und unterstützt wie die Istra Initiative e.V., vertreten durch die Herren Lauer, Leis und Eyerkaufer, Landrat a.D., den Schüleraustausch nach Kräften.
Den Abschluss des diesjährigen Austausches bildete das von den gastgebenden Eltern hervorragend organisierte und kulinarisch untermalte Abschiedsfest im Kulturkeller des GGG, für welches die deutschen und russischen Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit verschiedene Projekte erarbeitet hatten, darunter Gesangsdarbietungen, Präsentationen und Fotoalben. Schwierig gestaltete sich manchmal die Kommunikation, doch, so versicherte Lisa Pfeiffer, „konnten wir uns stets mit Händen und Füßen verständigen“. Schwer fiel der Abschied am Flughafen. „Ich hoffe, wir werden uns alle wiedersehen, denn wir sind zu einer tollen Gruppe zusammengewachsen“, wünscht sich Hannah Massal, und ihre Klassenkameradin Lisa Jaschinski ergänzt: „Der Austausch war ein großes Erlebnis für uns alle.“