Bereits zum achten Mal hat das Grimmelshausen-Gymnasium durch die Implementierung sowie Dokumentation zweier Schulentwicklungsvorhaben das Qualitätssiegel „Hessische Umweltschule“ erworben. In dem diesjährigen Bewerbungsverfahren, das rückblickend zwei Teilbereiche beinhaltet, wurden zum einen die Projektbausteine zur Kampagne „Pfand gehört daneben“ sowie „Planetary Health Diet – Nachhaltige Schulverpflegung“ dokumentiert. Die Zertifizierung wird gemeinsam vom Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen sowie dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat in Kooperation mit den hessischen Umweltzentren durchgeführt.
Insgesamt erhielten 136 Schulen bei einer feierlichen Auszeichnungsveranstaltung am 26. September 2025 im Congress Park Hanau ihre Urkunde für besonderes Engagement in den Bereichen Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Das Grimmelshausen-Gymnasium ist mit zwei Handlungsbereichen ins Auswertungsverfahren gegangen:
Handlungsbereich 1: „Pfand gehört daneben“
Das von der Kunstlehrerin Lisa Hohmann initiierte Projekt wurde in den Schuljahren 2023/24 und 2024/25 in verschiedenen Jahrgangsstufen der Sekundarstufe I durchgeführt. Ziel war es, Schülerinnen und Schüler für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren und sie zu einem nachhaltigen Konsumverhalten zu motivieren – exemplarisch am Beispiel des Pfandsystems.
In Zusammenarbeit mit zwei 7. Klassen wurden vielfältige Projektbausteine entwickelt, die unter anderem die Gestaltung von Plakaten, die Einrichtung sogenannter Pfandparkplätze auf dem Schulhof sowie eine Kooperation mit der Erfinder-AG, bei der Pfandringe konstruiert und installiert wurden, beinhalteten. Ein besonderes Highlight war für die Schülerinnen und Schüler die Zusammenarbeit mit der Tafel Gelnhausen: Im Rahmen einer Pfandsammel-Aktion wurde ein gesammelter Geldbetrag als Gutschein feierlich übergeben. Eine Dauerausstellung zu den selbst gestalteten Plakaten ist vor den Kunst-Fachräumen zu finden. Im Juni 2024 fand zudem ein Graffiti-Projekttag auf dem Schulhof statt, der in Zusammenarbeit mit der Biologielehrerin Franziska Wöll und der Erfinder-AG von Fabian Bess durchgeführt wurde. Dabei konnten kreative Graffitis erstellt, neue Pfandringe installiert und Info-Boards rund um das Projekt gestaltet werden.
Handlungsbereich 2: Nachhaltige Schulverpflegung – Planetary Health Diet
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Ernährungsbildung. Ziel war es, Themen wie nachhaltigen Konsum, fairen Handel und bewusste Ernährung fest im Schulalltag zu verankern – insbesondere durch das schulinterne Caféhaus, das unter anderem durch das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher betrieben wird.
Das Angebot wurde dabei gezielt um Proteinalternativen, einen regelmäßigen Veggie-Day, der Friday Bowl sowie Maßnahmen zur Müllvermeidung erweitert. So leistet die Schule einen konkreten Beitrag zu einem nachhaltigeren Essverhalten und vermittelt zugleich wichtige Impulse für die alltägliche Lebensführung. Vielen Dank an Simone Gerlach, die diesen Teilbereich als Beauftragte für „Schule und Gesundheit“ koordiniert hat.
Im Rahmen der Auszeichnungsfeier konnte das Zertifikat von den Schülerinnen Jule Buchinger und Alva John, Franziska Wöll (MINT-Koordinatorin) und Christoph Richter (Leiter des Fachbereichs III) entgegengenommen werden. Jule Buchinger (9.5) und Alva John (9.5) berichteten an unserem Stand über die Kampagne „Pfand gehört daneben“ und gaben authentische Einblicke in die Projektabläufe. Vor und nach der offiziellen Übergabe bot sich zudem Gelegenheit zum Austausch mit anderen Schulen.
Staatssekretär Dr. Manuel Lösel betonte in seiner Rede: „Diese Projekte bieten gemeinschaftliches, anwendungsorientiertes Handeln und machen Nachhaltigkeit anschaulich. Sie geben jungen Menschen die Möglichkeit, Fragen nach Ernährung, globaler Gerechtigkeit und fairem Miteinander zu stellen und ermutigen sie, Antworten auszuprobieren“ und dankte den Schulen für ihr außergewöhnliches Engagement.
Auch Staatssekretär Michael Ruhl freute sich über den Einsatz der Schulen: „Das Netzwerk der Umweltschulen ist bundesweit einmalig. Dabei werden globale Herausforderungen verständlich gemacht und praktische Lösungen in unserer Heimat erprobt. Ob im Natur- und Artenschutz, bei der Schonung von Ressourcen, der Aufforstung unserer Wälder oder bei Klimaschutz-Projekten – hier werden Regionalität sowie nachhaltiges Denken gelernt und danach gehandelt.“
Auch zukünftig wird die Initiative „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – BNE“ einen größeren Stellenwert im Bildungsauftrag des Grimmelshausen-Gymnasiums einnehmen – zum Beispiel mit der für Juni 2026 vorgesehenen „Projektwoche der Nachhaltigkeit.“
Franziska Wöll (MINT-Koordinatorin)