Mit der Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Buchenwald am Freitag,16. Mai 2025, begann die Awareness-Phase des „Facts not fiction“-Projekts. Ziel ist es, durch Öffentlichkeitsarbeit ein größeres lokales Publikum zu erreichen. So unternahm die AG gemeinsam mit den Geschichtskursen 10.2, 10.3, dem Powi-OK, dem Leistungskurs Geschichte einen gemeinsamen Tagesausflug zur Gedenkstätte Buchenwald. Die von EuroClio ausgezahlten Projektmittel wurden auf alle teilnehmenden Jugendlichen umgelegt.
Bereits das Eingangstor – schlicht, aus Eisen, mit den Worten „Jedem das Seine“ – lässt einen erschaudern. Der Zynismus dieser Inschrift steht im grausamen Gegensatz zur Realität, die sich hinter dem Zaun einst abgespielt hatte. Der Weg durch das Gelände war lang und bedrückend. Besonders der sogenannte Karacho-Weg, auf dem Häftlinge einst im Laufschritt und unter Schlägen zur Arbeit getrieben wurden, hat viele von uns sprachlos gemacht. Ebenso die Blutstraße – ein steiler, steiniger Weg, auf dem Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen schweres Material schleppen mussten, oft bis zum Zusammenbruch. Die alte Zugstrecke, auf der Transporte mit Menschen aus halb Europa ankamen, steht als Mahnmal für das systematische Leid, das hier begann. Das weitläufige Gelände wirkt auf den ersten Blick ruhig, fast leer – doch in jedem Stein steckt Geschichte. Dort, wo heute Gras wächst, standen einst Baracken, in denen Menschen auf engstem Raum eingepfercht waren. Das Krematorium steht noch genauso wie eine Nachbildung der Genickschussanlage, welche uns die brutale Effizienz des Mordens, mit der das NS-Regime vorging, vor Augen geführt hat. Eine Dauerausstellung auf dem Gelände vertiefte die Eindrücke zur KZ-Geschichte von 1937-1945 auf drei Stockwerken.
Besonders bedrückend fand ich die dort ausgestellten Häftlingskleidungsstücke. Zu vielen davon waren auch Fotos und Namen der Trägerinnen und Träger zu sehen, was deutlich machte, dass diese Kleidungsstücke echten Menschen gehörten, die dort gelitten haben. Sehr bewegend war für mich auch das ausgestellte originale Essgeschirr – darunter Tassen, Krüge und Teller. In eine der Tassen hatte ein Häftling seinen Namen und seine damalige Häftlingsnummer eingeritzt. Durch diese Gravur konnte seine Identität später rekonstruiert werden, und in der Ausstellung war auch sein Foto zu sehen. Viele von uns waren nachdenklich, erschüttert oder schlicht still. Worte fehlten – vielleicht zum ersten Mal auf einem Schulausflug. Doch genau das macht diesen Tag so wichtig. Buchenwald zeigt: Was geschehen ist, darf nicht vergessen werden. Es ist kein Ort des Sehens, sondern des Begreifens. Ein Ort, der uns lehrt, Verantwortung zu tragen – für heute und morgen und aus dem zu lernen, was geschehen ist. Nie wieder ist jetzt.
Julia Grottke und Kathleen Heinz