Alle deutschsprachigen Publikationen seit 1949 unter einem Dach!
Die Verfassung des Landes Hessen garantiert durch Artikel 59 in unserem Bundesland die sogenannte Lernmittelfreiheit (LMF). Diese wichtige Bestimmung besagt, dass sämtliche Schulbücher für Schülerinnen und Schüler kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Daher existieren an den einzelnen Schulen umfangreiche Bibliotheken, die die für den Unterrichtsalltag benötigten Materialien besorgen, verwalten und ihre Ausgabe organisieren.
Am GGG obliegt diese Aufgabe schon seit einigen Jahren einem Team um den Latein- und Religionslehrer Thomas Kleer. Zu seinen fleißigen Helfern zählt insbesondere auch eine „Stammgruppe“ von einem guten Dutzend Schülerinnen und Schülern verschiedener Jahrgangsstufen, die nicht nur einen Teil ihrer Schulzeit, sondern sogar regelmäßig Ferientage aufwenden, um den Bestand an schuleigenen Materialien ständig auf dem neuesten Stand zu halten.
Weil neben dieser ganzen Arbeit aber auch Gemeinschaftssinn, Freude und schulisches Lernen nicht zu kurz kommen sollen, unternimmt das Helferteam einmal im Jahr einen Ausflug, der stets etwas mit den Themen „Bücher“ oder „Bibliothekswesen“ zu tun hat.
In diesem Jahr war die Deutsche Nationalbibliothek in Frankfurt das Ziel der LMF-Gruppe. Dort angekommen, erwartete die Schüler und die begleitenden Lehrer Thomas Kleer und Dr. Sebastian Haude eine fachkundige Führung durch die weitläufigen Räumlichkeiten der Bibliothek. Im Rahmen dieser Führung lernte die Gruppe vor allem die Geschichte, den Aufbau und die Benutzung des Frankfurter Standortes genauer kennen.
Die Schüler erfuhren, dass die Bibliothek den bemerkenswerten Anspruch erhebt, alle seit 1949 im deutschsprachigen Raum erschienenen und noch erscheinenden Text- und Tondokumente fortlaufend zu sammeln, angemessen zu archivieren und der Öffentlichkeit „bis in alle Ewigkeit“ verfügbar zu machen. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, wurde vom Deutschen Bundestag eigens eine gesetzliche Grundlage geschaffen, die unter anderem die kostenlose Pflichtabgabe von zwei Exemplaren aller deutschen Publikationen regelt.
In der Praxis ist auf diese Weise der Bestand der DNB bis heute auf über zwanzig Millionen Medien angewachsen, die von einem ganzen Heer von Mitarbeitern fortwährend bearbeitet und teilweise auch konserviert werden müssen, damit sie vor Ort zur Verfügung stehen. Sie alle können von den Nutzern ausschließlich in der Bibliothek eingesehen werden.
Besonders interessant war für das LMF-Team der Einblick in Bereiche, die der Öffentlichkeit sonst verborgen bleiben. Dazu zählte auch ein Archivraum im Kellergeschoss, wo man zumindest eine Ahnung von den gewaltigen Dimensionen der Bibliothek erhielt. Hier lernte die Schülergruppe auch einige Kuriositäten des Bestandes kennen, unter anderem das kleinste (2,5 mm, mit Lupe geliefert!) und das schwerste (28 kg!) Buch sowie das allererste Medium der Sammlung aus dem Jahr 1949, ein Kinderbuch mit der Signatur 49/1.
Am Ende des interessanten Rundgangs war die Zeit für das LMF-Team einmal mehr wie im Fluge vergangen. Alle waren sich einig darin, in Frankfurt einen schönen, informativen Tag verbracht zu haben.
Das Foto zeigt die LMF-Gruppe im Foyer der Deutschen Nationalbibliothek.