Die Theater AG des Grimmelshausen-Gymnasiums präsentiert im Jubiläumsjahr der Schule eine szenisch-musikalische Fassung von Clemens Brentanos „Gockel, Hinkel und Gackeleia“. Die Aufführung wird am Freitag, 29.Mai, und Samstag, 30.Mai, jeweils um 20.00 in der Stadthalle Gelnhausen gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Das bekannteste romantische Kunstmärchen von Clemens Brentano spielt in einem „wilden Wald“ zwischen Hanau und Gelnhausen, in den der Raugraf von Gockel von Hanau samt seiner Gattin Hinkel und seiner Tochter Gackeleia ziehen muss, weil er aufgrund einer Intrige sein Amt als Hühnerminister beim in Gelnhausen residierenden Königs Eifraßius verlor. In der Ruine seines Stammschlosses will er nun mit Hilfe seines Stammhahns Alektryo und seiner Stammhenne Gallina mit der Hühnerzucht sein Glück machen. Durch die Machenschaften dreier Schurken, Halsab, Kropfauf und Steinkauf, wird dieser Plan aber zunichte gemacht. Schließlich gelangt Gockel durch den Tod seines Hahns Alektryo in den Besitz eines Zauberrings, der Macht, Reichtum, Jugend und Schönheit gewährt. Doch Halsab, Kropfauf und Steinkauf gelingt es, Gockels Tochter Gackeleia dazu zu verleiten, ihnen den Ring zu überlassen. Erneut stürzt Gockel auf diese Weise in Armut und Unglück. Am Ende kann Gackeleia zusammen mit der Mäuseprinzessin Sissi von Mandelbiss den Ring aus den Händen der drei Schurken wieder zurückerobern und damit das Märchen zu einem märchenhaften Ende führen.
Brentanos „Gockel, Hinkel und Gackeleia“ verdankt seine Entstehung der Freundschaft des Autors mit dem Rechtsgelehrten Friedrich Carl von Savigny, in dessen Hofgut Trages – unweit von Gelnhausen im Spessart gelegen – 1811 eine erste Fassung des Märchens entstand. Auch wenn der Text in erster Linie als Kinderbuch bekannt wurde, ist er dennoch ursprünglich für ein eher erwachsenes Lesepublikum geschrieben worden. In der Gestalt des Raugrafen Gockel von Hanau personifiziert Clemens Brentano sein Unbehagen an dem heranbrechenden bürgerlichen Zeitalter, dessen Rationalismus und Materialismus er aufs Tiefste verabscheut. Gockel vertritt die überholten aristokratischen Werte vergangener Zeiten und wirkt so als zentrale Identifikationsfigur des Märchens zutiefst human wie gleichermaßen lächerlich. Brentanos Kritik am Konsum- und Wunschwahn der bürgerlich-kapitalistischen Welt lässt das Märchen noch heute aktuell erscheinen. Der Leiter der Theater AG des GGG, Paul Ciupka, hat den Prosatext in ein Theaterstück umgeschrieben und bei seiner Adaption für das Theater gerade diese Aspekte hervorgehoben und betont. Brentano hat in seinem Märchen zahlreiche Volkslieder aus der gemeinsam mit seinem Freund Achim von Arnim herausgegebenen Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ eingefügt. Einige diese Volkslieder hat Maurice Lenhard, Schüler des GGG, vertont. Musikalisch untermalt wird das Märchenspiel vom Schulorchester unter der Leitung von Christine Heinrich und dem Schulchor unter der Leitung von Harald Dittmeier. Die Aufführung wird an zwei Abenden, nämlich am 29.Mai und am 30.Mai, jeweils um 20.00 Uhr, in der Stadthalle Gelnhausen der Öffentlichkeit bei freiem Eintritt präsentiert.