Am 17.11.2024 beging Gelnhausen im Stadtgarten vor dem Kriegerdenkmal den Volkstrauertag. Dieser Tag fordert seit 1952 jährlich zum Gedenken aller Opfer auf, die durch Krieg, Gewaltherrschaft oder den Holocaust ihr Leben lassen mussten.
Standardgemäß wird im Zuge des Gedenkens vom Bürgermeister eine Rede gehalten, es gibt eine Kranzniederlegung und ein Blasorchester spielt das Lied „Ich hat´ ein Kameraden“. Dieses Jahr ist die Ausführung des Gedenkens anders.
Zwischen schwarzen und weißen Luftballons sowie weißen Nelken steht der Geschichte-Leistungskurs Q1 des Grimmelshausen-Gymnasiums Gelnhausens, welcher diesem Tag neues Leben verleiht.
Nach den Begrüßungsworten des Bürgermeisters, Herrn Litzinger, und des Stadtverordnetenvorstehenden, Herrn Dr. Tauber, stellt sich die Frage: Warum stehen ausgerechnet so junge Leute heute hier?
Ecem, eine Schülerin des Leistungskurses, gibt die Antwort darauf: „Wir als Schülerinnen und Schüler möchten heute ein Zeichen setzen, dass auch wir jungen Menschen bereit sind an die Geschichte zu erinnern und vor allem daraus zu lernen“
Im weiteren durchlaufen wir einen kurzen Rückblick in die Vergangenheit, welche durch Hass, Hetze und Gewalt gezeichnet ist.
Vor dem Hintergrund der Namenstafeln der gefallenen Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gedenken wir genau jener Menschen. Aber auch den Opfern des Holocausts sowie Zivilisten, die ihr Leben lassen mussten, wollen wir gedenken. Dabei taucht die Frage auf, wer überhaupt ein Täter und wer ein Opfer ist. Constantin sagt dazu: „War man nicht schon automatisch ein Täter, wenn man eine Waffe auf eine andere Person gerichtet hat oder doch erst, wenn man direkt an einem Kriegsverbrechen beteiligt war?“ – Er lässt die Frage unbeantwortet.
Nachdem das Haitzer Blasorchester das traditionelle Lied „Ich hat´ einen Kameraden“ gespielt hat, wurden die Kränze und Blumengestecke niedergelegt.
Auch hier bringen die Schülerinnen und Schüler sich ein. Sie legen weiße Nelken nieder und verteilen diese auch unter der Trauergemeinschaft, um „nicht nur im Stillen der Toten zu gedenken und unsere Trauer zu zeigen, sondern auch, um zu symbolisieren, dass wir ein Teil dieses Gedenkens sind.“ (Zitat Stella).
Zuletzt wurden die eingangs erwähnten schwarzen und weißen Luftballons in den Himmel steigen lassen. Bestückt mit Friedensbotschaften und Texten, die an diesen Tag erinnern sollen, können jene, sobald sie niedersinken, gefunden werden. Dieser Moment soll „zum Zeichen werden, dass das Denken an die Vergangenheit und die Hoffnung auf Frieden miteinander verbunden sind“, erklärt Johanna.
Im Anschluss pflanzte der Leistungskurs im schuleigenen Wald eine Eiche, welche als Zeichen des Friedens dort wachsen soll.
Wir sollten uns immer bewusst sein, dass „unser Engagement und unsere Verantwortung nicht mit dem Gedenken enden, sondern hier beginnen“, so Helin.
Kassandra Schaub