Regionalfinale von „Jugend debattiert“ am Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen
(hei). Der Donnerstagnachmittag stand am Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen ganz im Zeichen der Debatte. Schülerinnen und Schüler aus sechs Gymnasien des Main-Kinzig-Kreises hatten sich zusammengefunden, um im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Jugend debattiert“ die vier Besten im regionalen Finale ausfindig zu machen.
Dieses Projekt, dessen Träger mehrere große gemeinnützige Stiftungen sind, findet auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten statt und nahm im Jahr 2001 seinen Anfang. 155 000 Schüler von 870 Schulen nehmen mittlerweile bundesweit daran teil. Angesichts solcher Dimensionen war der Ehrgeiz der Teilnehmer natürlich groß. „Sie sollen befähigt werden, staatsbürgerliche Verantwortung zu übernehmen“, formulierte der stellvertretende Leiter des Grimmelshausen Gymnasiums, Studiendirektor Joachim Kanthak, bei seiner Begrüßungsansprache in der Aula ein generelles Bildungsziel. „Die Teilnahme an diesem Wettbewerb kann dazu einen Beitrag leisten. Sie werden alle davon profitieren“, versprach er und wünschte allen Beteiligten spannende Debatten. Das große Ziel für jeden war, beziehungsweise ist, Berlin. Dort wird das Finale ausgetragen. Nordhessen- und Hessenfinale müssen vorher noch gemeistert werden. Ein langer, aber auch hochinteressanter Weg.
„Debatte ist ein Streitgespräch, das im Gegensatz zur Diskussion formalen Regeln folgt“, ist dem Lexikon zu entnehmen. Die Regeln an diesem Nachmittag waren klar und transparent. Jeweils vier Debattanten saßen sich gegenüber, zwei nahmen die „Pro-Position“, die beiden anderen die „Contra-Position“ ein. Jeder hatte zwei Minuten für ein Anfangsstatement, zwölf Minuten waren für freie Aussprache vorgesehen, eine Minute für jedes Schlusswort. Die Einhaltung der vorgegebenen Zeiten wurde streng überwacht, deutliche Zeitüberschreitungen nicht geduldet. Eine Glocke war dabei ein unüberhörbares Hilfsmittel. Die Themen für die jeweiligen Debatten, die zeitgleich in unterschiedlichen Räumen stattfanden, wurden vorgegeben: „Sollen Plastiktüten verboten werden?“ oder „Sollen Jugendliche erst ab 16 Jahren Mobiltelefone besitzen und benutzen dürfen“ sind zwei Beispiele aus dem Gesamtprogramm. Eine Jury bewertete die Leistungen der Diskussionsteilnehmer. Geachtet wurde auf Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Die Teilnehmer erhielten nach der Debatte von der Jury ein individuelles Feedback, allerdings wurde nicht die erreichte Punktzahl mitgeteilt.
Ausgezeichnete Leistungen
Die Debatten waren öffentlich, andere Schüler, Lehrer, Eltern oder sonstige Besucher konnten in den Klassenzimmern Platz nehmen und das Geschehen verfolgen. Sicherlich eine zusätzliche Anspannung für die Probanden, die diese aber allesamt mit Bravour meisterten. Überhaupt waren die dargebrachten Leistungen ausgezeichnet. Diszipliniert, fair, überzeugend und sachkundig brachten die Akteure ihre Argumente ein. „Ich habe großen Spaß dabei und finde es gut, dass so viele Menschen gekommen sind, um zuzusehen“, beschrieb Lena Falk-Walter, Schülerin des GGG, ihre Empfindungen. Nicolas Freund, ebenfalls vom GGG, erklärte: „Ich finde gut, dass es klare Regeln gibt und jeder ausreden kann.“ Für ihn sei es etwas stressig gewesen, weil er sich derzeit auch auf sein Abitur vorbereite. Nach der ersten Runde machte Organisator Steffen Freytag allen Schülern ein Kompliment: „Was man so von den Juroren gehört hat, habt Ihr prima Leistungen gezeigt.“ Die Spannung war groß, denn nun wurden alle Ergebnisse ausgewertet und die letzten acht Teilnehmer benannt. Die reichhaltige Kaffee- und Kuchenbar half, die Wartezeit angenehm zu überbrücken. Nachdem die Finalisten feststanden und manches enttäuschte Gesicht bei den Ausgeschiedenen zu sehen war, ging es in zwei Endrunden nach dem bewährten System darum, die vier Gesamtsieger zu ermitteln, die im nächsten Schritt die Region im Nordhessenfinale vertreten werden. Lange berieten die Juroren, nachdem die beiden Debatten zu Ende waren. Verständlich, dass sie einige Zeit brauchten, um die Sieger zu küren, denn die gezeigten individuellen Leistungen waren trotz des langen und anstrengenden Tages, der ja morgens mit normalem Schulbetrieb begonnen hatte, ausgezeichnet. Dann standen sie fest, die Ersten- und Zweitplatzierten jeweils in der Sekundarstufe I und II: Eva Maria Hoos von der Henry-Harnischfeger-Schule Bad Soden-Salmünster belegte in der Sekundarstufe I den zweiten Platz, Tilo Wenzel, ebenfalls von der Henry-Harnischfeger-Schule, den ersten Platz. In der Sekundarstufe II erreichte Julian Fritzsch vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern den zweiten Platz und Nabor Keweloh, ebenfalls vom Ulrich-von-Hutten-Gymnasium, den ersten Platz.
Rhetorikkurs
Die Sieger dürfen nicht nur ins Nordhessen-Finale, sondern können sich auch auf einen Rhetorikkurs als Belohnung für ihre gezeigten Leistungen freuen. Für alle anderen gab es eine Urkunde und die Gewissheit, einen spannenden und überzeugenden Wettkampf geliefert zu haben.
Quelle: „Gelnhäuser Tageblatt“ vom Samstag, den 23. Februar 2013