Erasmus+ Fahrt der Q1 und Q3 des Grimmels nach Brüssel
Nach dem großen Erfolg der von Erasmus+ ermöglichten Fahrt vergangenes Schuljahr hatten nun auch die Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q3 die Möglichkeit, drei Tage in Brüssel, Belgien, zu verbringen und dort die EU durch diverse Reiseziele besser kennenzulernen.
Los gings am Morgen des 01.11. um 7:30 Uhr auf dem Schulhof unserer Schule. Die Stimmung war sehr durchwachsen, Teile der Schülerschaft waren aufgeregt und gespannt auf die Reise, andere freuten sich vorrangig auf der Busfahrt, um ihre Müdigkeit ausschlafen zu können.
Der Bus fuhr an unsere Schule an und wir lernten endlich die Legende unter den Busfahrern, Ralph, kennen, von dem sowohl die Schüler der letztjährigen Fahrt als auch unser Lehrer Oliver Schulze wochenlang geschwärmt hatten. Und wie sich herausstellen sollte, war dieser Ruhm gerechtfertigt: Ralph navigierte den Bus, der aufgrund der hohen Teilnehmerzahl dieses Jahr sogar noch größer war als im vorherigen, siegessicher und selbstbewusst durch die engen, verwinkelten Straßen Brüssels. Er bewies enorme Fertigkeiten im Rückwärtsfahren und ließ sich auch von dem wütenden französischen Geschimpfe eines belgischen Busfahrers nicht beirren, vermutlich da er selbst kein Französisch sprach und daher nichts verstand.
Nach einer etwa fünfstündigen Fahrt erreichten wir schließlich das Hotel und verluden schnell unser Gepäck, bevor wir direkt mit dem Bus zum Atomium weiterfuhren. Das Atomium, eine etwa 100 Meter große Nachbildung eines Eisen-Kristallmodells (errichtet für die Brüsseler Weltausstellung 1958), ist eines DER Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt. Hier fuhren wir mit dem Aufzug hoch zur Aussichtsplattform, die uns einen traumhaften Blick über die Abendkulisse Brüssels ermöglichte. Anschließend wurden wir Zeugen einer atemberaubenden, beinahe hypnotisierenden Lichtershow.
Den Rest des Abends konnten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen frei nach ihren Wünschen gestalten. Natürlich nutzten nahezu alle die Freizeit, um Brüssel selbst ein wenig weiter zu erkunden, egal ob es der hell erleuchtete Rathausplatz oder die großflächige Altstadt waren. Abgesehen von seinen zahlreichen Chocolatiers, Pommesbuden und Souvenirläden konnte die Brüsseler Altstadt zusätzlich mit kleinen Läden aus selbstgemachter Ware wie duftenden Seifen, funkelndem Schmuck und leckeren Desserts punkten. Wer besonders aufmerksam war, konnte zudem einen nicht allzu kleinen Laden entdecken, welcher sich kurioserweise voll und ganz auf den Verkauf von Zuckerrübensirup spezialisiert hat.
Tag zwei der Fahrt begann mit einem ausgiebigen Frühstück, in dessen Mittelpunkt voll und ganz die Pancakes des Hotels standen, woraufhin wir uns auf den Weg zu unserer ersten politischen Destination machten: dem Parlamentarium. Der Weg dorthin gestaltete sich aufgrund der ungeahnt gravierenden Orientierungsprobleme einiger Schüler (deren Namen hier aus Täterschutzgründen nicht genannt werden dürfen) komplizierter als geahnt. Das Ziel war jedoch die Mühe wert, das Parlamentarium konnte die Schülerschaft mit seiner interaktiven Informationsübermittlung, bestehend aus Audio- und schriftlichem Guide, Filmen und digitalen Arbeitsflächen, fesseln und begeistern. Man konnte gegenwärtige Anträge des EU-Parlaments einsehen und mit abstimmen, seine eigene Position zu EU-politischen Fragen erforschen und sich über die verschiedenen Abgeordneten und Fraktionen im Parlament informieren.
Nach dem Parlamentarium und einer ca. einstündigen Pause, begleitet von orkanartigen Windböen und prasselndem Regen, liefen wir gemeinsam zu der Landesvertretung Hessen in Brüssel. Ihr dortiger Vertreter erläuterte uns ausführlich und offen die Aufgaben und Funktionen der Landesvertretung und gewährte uns einen Einblick in den Alltag als Hesse in Brüssel.
Der Rest des Abends stand den Schülerinnen und Schülern zur freien Freizeitgestaltung zur Verfügung, es wurde Karaoke gesungen, getanzt, und viele kamen zum ersten Mal in ihrem Leben in den Genuss köstlicher belgischer Waffeln. Auch wenn der Abend mit dem tragischen Verlust einiger weniger Jacken einherging, so lässt er sich doch als gelungener letzter Abend in der Hauptstadt Belgiens beschreiben.
Der finale Tag wurde mit erheblichem Stress für diejenigen eingeläutet, die es aus diversen, völlig rationalen Gründen am Vorabend nicht geschafft hatten, ihre Koffer zu packen und Zimmer aufzuräumen. Diese nahezu unüberwindbare Hürde musste jedoch geschafft werden, um nun zum letzten Reiseziel der Fahrt zu gelangen: der EU-Kommission.
Das Gebäude der EU-Kommission, exekutive Gewalt der Europäischen Union, konnte nicht nur mit seiner beeindruckenden Architektur und den peniblen Sicherheitsvorkehrungen das Interesse der Schülerschaft auf sich ziehen. Vielmehr war es der Vortrag des ,,British European Civil Servant DG Communication“, Haydn Schofield, welcher sich als überaus lehrreich, spannend und unterhaltsam erwies. Schofield schaffte es, auch durch seinen erfrischenden englischen Humor, ein ernsthaftes Interesse an der Arbeit der EU in uns zu wecken. Ein so großes Interesse, dass nach dem Vortrag überall Gespräche über einen möglichen zukünftigen Karriereweg in der EU zu hören waren.
Damit konnte die Brüsselfahrt als erfolgreich eingeordnet werden. Wir machten uns auf den Weg zurück zum Bus und traten die Heimfahrt an. Natürlich empfanden wir eine gewisse Freude, wieder zuhause anzukommen, dennoch war das vorherrschende Gefühl an diesem Tag die Enttäuschung darüber, nicht noch ein wenig verweilen zu dürfen.
Im Nachhinein lässt sich über die Fahrt sagen, dass sie nicht nur bei vielen zuvor mehr oder weniger an Politik interessierten Schülerinnen und Schülern ein neues Interesse geweckt hat, sondern die Gruppe auch jahrgangsübergreifend enorm zusammengewachsen ist und sich umeinander gekümmert hat. Aufgrund der Erfahrungsberichte der letzten zwei Jahre Erasmus+ Fahrt nach Brüssel lässt sich also sagen, dass wir als Schülerschaft sehr dankbar für diese außergewöhnliche Gelegenheit sind, praktisch einen greifbaren Einblick in die Arbeit der EU erhaschen zu dürfen.
Daher bedanken wir uns schlussendlich ausdrücklich bei Erasmus+ für die Finanzierung dieser und der letzten Fahrt!
Auch gilt unser Dank den Lehrkräften Oliver Schulze, Maren Stertz und Anna Boss. Wir danken Maren Stertz für das kurzfristige Einspringen und dass Sie es uns dadurch ermöglicht hat, diese einmalige Chance wahrzunehmen. Wir danken Oliver Schulze für die Planung und Begleitung der verschiedenen politischen Programmpunkte sowie für das humoristische Klima des gesamten Aufenthaltes. Zuguterletzt danken wir Anna Boss für die weitere Organisation (wie zum Beispiel das Buchen der Unterkunft) und drücken unser Bedauern darüber aus, dass wir schließlich ohne sie fahren mussten.
Für die Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q3: Cornelia Ott