Klasse 7.6 und 8.6 stellen Weihnachtskarten für Seniorinnen und Senioren her



„Versuche, an Weihnachten mit anderen zusammenzusitzen, gemeinsam zu essen und zu spielen!“, schreibt ein Siebtklässler auf eine von ihm selbst gestaltete Weihnachtskarte – eine von 55 Karten, die von den Klassen 7.6 und 8.6 des Grimmelshausen-Gymnasiums erstellt wurden.
Weiter schreibt der Junge, er kenne den Adressaten zwar nicht, aber hoffe dennoch, dass es diesem gut gehe, dass er, der Verfasser, sich erlaube, die Person zu duzen und er hoffe, dass alles lesbar sei. Wer die Karte erhalten hat, das wird der Junge nicht erfahren.
Was wie ein Rätsel klingt, ist Kern einer bundesweiten Aktion: Post mit Herz. Von dieser hatte Anika Kraft, Referendarin am Grimmelshausen-Gymnasium, gehört. Schulen und andere Gruppen schreiben Weihnachtskarten an Unbekannte, diese werden an Institutionen, die sich angemeldet haben, verteilt. Allerdings ist die Aktion so beliebt, dass dort keine Karten mehr vergeben wurden.
Deshalb wandte sich Anika Kraft an die Deutschlehrerin der Klasse 8.6, Bettina Mähler, die gerade durch eine Initiative der Schülerinnen und Schüler einen ersten Kontakt zum Seniorenzentrum im Coleman Center, 500 Meter Luftlinie von der Schule entfernt, hergestellt hatte. Die Zuständige im Seniorenzentrum, Carola Leubecher, freute sich sehr über die nun folgende überraschende Anfrage, ob man Interesse an Weihnachtskarten habe. Auch Laura Bewersdorf, Klassenlehrerin der Klasse 8.6 und Mentorin von Anika Kraft, fand die Idee als Aktion für ihre Klasse großartig.
Die Schülerinnen und Schüler reagierten ebenso begeistert. Die Klassen 7.6 und 8.6. hatten im Deutschunterricht Briefe geschrieben, die einen Bewerbungsbriefe, die anderen Briefe für den Wettbewerb „Tag der Handschrift“. Nun Weihnachtskarten im Deutschunterricht der 7.6 und im Klassenleiterunterricht der 8.6 herstellen zu dürfen, klang wie eine sehr ansprechende Fortsetzung des Briefeschreibens. Und war es auch.
Berge von Karten, Pappe, Glitzer, Stiften aller Art und weihnachtliche Aufkleber wurden am letzten Schultag auf den Tischen in den Klassen aufgestapelt. Zwei Stunden lang entstanden kleine Kunstwerke, die man nirgendwo kaufen kann. Sie enthalten alle guten Wünsche, alle wunderbaren Vorstellungen von glücklichen Weihnachtsfeiern, dem gütigen Weihnachtsmann, dem glitzernden Weihnachtsbaum und schön verpackten Geschenken, die die Jugendlichen in ihren Familien erfahren haben und die sie nun weitergeben.
Nun hoffen die Schülerinnen und Schüler, dass sich die unbekannten Adressaten und Adressantinnen freuen können, manche oder mancher wird ja gar zwei Karten erhalten haben. Vielleicht erfahren die Schreiberinnen und Schreiber auch noch etwas über die Reaktionen. Denn der Kontakt zum Seniorenheim wird bleiben, einige Schülerinnern und Schüler der Klasse 8.6., einer iPad-Klasse, werden als Handy- und Laptop-Expertinnen und -Experten den Bewohnern des Betreuten Wohnens begegnen. Vielfaches Interesse wurde von dort schon signalisiert.
Doch davor wurden erst einmal die Weihnachtskarten gelesen. Und sicherlich wurde zusammengesessen, gegessen und gespielt. Weihnachten eben.