STREITKULTUR Regionalentscheid von „Jugend debattiert“ in Gelnhausen / Hannah Massal und Julian Fritzsch siegen in ihren Wettbewerbsklassen
GELNHAUSEN (cra). Im Grimmelshausen- Gymnasium fand gestern der Final- Wettbewerb „Jugend debattiert“ auf Regionalebene statt, dessen Sieger sich nun für das Nordhessenfinale qualifiziert haben. Auf dem Wettbewerb der Regionalebene wurden gestern bereits ab 10.30 Uhr in vier parallel verlaufenden Debatten die Teilnehmer der Finaldebatte ermittelt. Im Bereich der Sekundarstufe I qualifizierten sich Amelie Ley (Kopernikus- Schule Freigericht), Anna-Lena Simon (Friedrich-August-Genth-Schule Wächtersbach), Juliana Feuerbach (Friedrich- August-Genth-Schule) und Hannah Massal (Grimmelshausen-Gymnasium) für die Endrunde mit dem Thema „Sollen Eltern zur Teilnahme an Elternabenden verpflichtet werden?“
Nur 24 Minuten
„Soll in Deutschland die Pkw-Maut eingeführt werden?“ lautete die Frage, über die die Finalisten der Sekundarstufe II – Julia Fischer (Grimmelshausen-Gymnasium), Julian Fritzsch (Ullrich von Hutten-Gymnasium Schlüchtern), Lena Falk-Walter (Grimmelshausen-Gymnasium) und Sebastian Wendel (Kopernikus- Schule Freigericht) – debattierten. Nach den bundesweit einheitlich festgelegten Regeln von „Jugend debattiert“ dauerte jede Debatte insgesamt 24 Minuten. An zwei gegenüberliegenden Podien saßen jeweils zwei Vertreter der Pro- und der Kontraseite. Zu Beginn der Debatte erhielt jeder Debattant zwei Minuten Redezeit, um seine Position darzulegen. Im zweiten Teil gab es eine freie Aussprache, die zwölf Minuten dauerte und in der die Teilnehmer ohne Moderation zeigen sollten, inwieweit die Regeln der Kommunikation beherrscht werden. Im letzten Teil, der Schlussrunde, bekamen alle Debattanten erneut eine Minute Redezeit, um noch einmal ihren Standpunkt darzulegen. Angespannte Ruhe herrschte bei den Finalisten, als die Mitglieder der jeweiligen Jury sich zurückzogen, um die Teilnehmer für das Nordhessen-Finale von „Jugend debattiert“ zu ermitteln.
Die Debattanten aus der Sekundarstufe II mussten besonders lange warten, denn die Jury, die sich aus Lehrerinnen und Lehrern der teilnehmenden Schulen zusammensetzte, hatte es sich nicht leicht gemacht und über eine halbe Stunde zur Entscheidungsfindung gebraucht. Doch bevor das Endergebnis verkündet wurde, erhielt jeder Debattant von den Juroren noch ein persönliches Feedback in Form einer Analyse seiner Stärken und Schwachpunkte. „Wir haben hier nur Gewinner, es geht keiner als Verlierer nach Hause“, betonte Steffen Freytag, Koordinator von „Jugend debattiert“ im Regionalverband Main-Kinzig, und überreichte jedem der insgesamt acht Teilnehmer im Beisein von Schulleiter Friedrich Bell und Fachbereichsleiterin „Sprachen“, Sabine Hartmann, eine Urkunde. In der Sekundarstufe I belegte Hannah Massal vom Grimmelshausen-Gymnasium den ersten Platz, zweite wurde Amelie Ley von der Kopernikusschule. Beiden dürfen am Nordhessen-Finale teilnehmen, die dritte Siegerin Juliana Feuerbach (Friedrich-August-Genth- Schule) nimmt als Stellvertreterin im Krankheitsfalle teil. Vierte der Sekundarstufe I wurde Anna-Lena Simon. Erster Sieger der Sekundarstufe II wurde Julian Fritzsch (Ulrich von Hutten-Gymnasium). Ebenso wie er, darf auch Lena Falk-Walter vom Grimmelshausen-Gymnasium zum Nordhessen-Finale fahren. Als Stellvertreterin qualifizierte sich Julia Fischer (Grimmelshausen-Gymnasium) auf dem dritten Platz und vierter wurde Sebastian Wendel von der Kopernikusschule. Unter tosendem Beifall der Zuhörer dankte Steffen Freytag den Teilnehmern, den Juroren sowie Kolleginnen, die die Schüler in ihren Kursen auf den Wettbewerb vorbereitet hatten, und Schülern, die an der Organisation beteiligt waren. „Jugend debattiert“ wurde 2002 von der Gemeinnützigen Hertie Stiftung, derRobert-Bosch-Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz-Nixdorf-Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ins Leben gerufen. Kooperationspartner sind die Kulturministerkonferenz und die Kultusministerien der Länder. Mit einem Etat von zirka 1,5 Millionen Euro ist „Jugend debattiert“ das größte privat finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland. Teilnehmen am Wettbewerb können Schüler aller Schulformen der Sekundarstufe I (8. und 9. Klasse) und der Sekundarstufe II (10. Bis 13. Klasse). Voraussetzung ist allerdings, dass sich die teilnehmenden Schulen, die einem Regionalverband „Jugend debattiert“ angehören, dafür qualifiziert haben. „Interessierte Schulen müssen sich als Projektschulen bewerben, denn die mitwirkenden Lehrkräfte, in der Regel Lehrer für Deutsch und Politik/Wirtschaftskunde, werden dafür weitergebildet. Nicht nur, weil sie die Jury stellen, sondern weil die Form der Debatte auch im Unterricht eingeübt wird“, informierte Steffen Freytag in einem Gespräch mit dem GT. Dieser umfasse jedoch nur Schulen im Ostkreis, während Schulen aus Hanau und Umgebung zu einem anderen Regionalverband gehörten, berichtete er weiter und erklärte Ablauf und Regeln des Debattierwettbewerbs. Sorgfältig vorbereiten Bevor die Schüler mit dem Wettbewerb auf Schulebene starten, werden Debatten zunächst im Unterricht durchgeführt. „Dadurch lernt man, gerade bei politischen Fragen nicht nur seine eigene Meinung zu vertreten, sondern auch die Gegenposition einzunehmen und den Sachverhalt von mehreren Seiten zu durchleuchten“, verdeutlichte Freytag. Weitere Lernziele sind die Kriterien, nach denen die Debattanten von den Jurymitgliedern bewertet werden: Sachkenntnis, Ausdrucksfähigkeit, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Sämtliche Wettbewerbe von „Jugend debattiert“ erfolgen nach festen Regeln. Das Thema wird den Teilnehmern vorher bekannt gegeben, damit diese sich sorgfältig darauf vorbereiten können. Welche Position man einnimmt, ob pro oder kontra, wird erst bei Beginn der Debatte durch das Los entschieden.Quelle: „GT“ 20.2.2014