Theater am GGG: Wenn ein Tiger plötzlich im Badezimmer auftaucht

… bringen das die Schüler des Grimmelshausen-Gymnasiums gekonnt auf die Bühne – Theater-AG präsentiert drei Einakter von Mrozek in der Aula

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Gleich drei Einakter von Slawomir Mrozek werden am morgigen Freitag und am Samstag, 27. und 28. Mai, von der Theater AG des Grimmelshausen-Gymnasiums aufgeführt: die Stücke „Das Martyrium des Peter O`Hey“, „Racket Baby“ und „Auf Hoher See“. Das Gelnhäuser Tageblatt besuchte die Akteure und die leitenden Lehrer bei den Proben.„20 freiwillige Jugendliche nehmen dieses Jahr an der Aufführung teil“, berichtete Paul Ciupka, Lehrer und Leiter der Theater AG. Zusammen mit Lehrerin Natascha Seitz und ehrenamtlichen Helfern, die sich um die Technik kümmern, werden die drei Einakter und die Aufführung seit September letzten Jahres geplant. Dabei seien die Stücke, „wie man es von Mrozek gewohnt ist, sehr witzig und unterhaltsam“. Alle drei Stücke seien „voll von absurden Situationen, die an Kafka erinnern“, so Ciupka.

Im Stück „Das Martyrium des Peter O`Hey“ taucht in einer biederen Familie angeblich ein Tiger im Badezimmer auf, was zu großem öffentlichen Interesse und dem Ende der Privatsphäre der Familie führt: „Nach und nach tauchen Beamte auf, die eine Tigersteuer erheben möchten, ein Scheich möchte auf Tigerjagd gehen oder es soll eine Zirkusvorstellung im Badezimmer stattfinden.“

Nicht weniger absurd ist das Stück „Racket Baby“, das sich unter anderem um den Generationenkonflikt dreht: „In diesem Stück gibt es Baby-Gangsterbanden, die einen Anführer, nämlich Racket Baby, haben. Dieser wird von der Polizei verfolgt.“ Um ihn zu erwischen, soll eine Liliputaner-Journalistin undercover ein Interview mit Racket Baby führen. „Das letzte Stück, das wir an dem Abend aufführen werden, ist auf komische Weise kannibalistisch geprägt“, schmunzelte Ciupka. So treiben drei Schiffbrüchige, der eine dick, der andere normalgewichtig und der nächste dünn, mit einem Floß mitten auf dem Meer. „Da sie merken, dass die Essensvorräte knapp werden, beschließen sie, dass sich einer opfern muss, damit die anderen beiden überleben können.“ Die Wahl fällt, wie könnte es anders sein, auf den Dünnen, der nun „mit allen Mitteln der Psychologie und Demokratie von den anderen beiden dazu gebracht werden soll, sich zu opfern.“

Alles in allem erwartet die Besucher am Freitag- und Samstagabend viel Unterhaltung, gewürzt mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humor. „Wir hoffen auf eine große Resonanz“, so Ciupka, denn die Schülerinnen und Schüler haben freiwillig viele Stunden geopfert. Natürlich ist die mittlerweile perfekte Show „völlig kostenlos“. Beginn der Aufführungen ist jeweils um 20 Uhr in der Aula.

(Quelle: „Gelnhäuser Tageblatt“ vom 26.05.2011)


Grimmels widmen sich gesellschaftskritischen Werken

Theater-AG begeistert 150 Zuschauer mit Stücken des polnischen Autors Slawomir Mrozek

(cra). Für die diesjährige Aufführung der Theater-AG am Grimmelshausen-Gymnasium hatte Paul Ciupka drei Einakter des bekannten polnischen Gegenwartsautors Slawomir Mrozek ausgewählt, die bereits 1961 und 1963 entstanden sind und mit ihrer grotesken Absurdität politische und gesellschaftliche Verhältnisse humorvoll aufs Korn nehmen.

Damit habe er dem Wunsch der Schüler nach etwas Humorvollem, Ironisch-Satirischem entsprochen, informierte der Studienrat, der zusammen mit seiner Kollegin Seitz seit vielen Jahren die Theater-AG des Grimmelshausen-Gymnasiums leitet. Dass sich zeitgleich zur Aufführung auch eine Gruppe der polnischen Partnerschule aus Cieszyn am GGG aufhalte, sei nur ein schöner Zufall, bekannte er gegenüber dem GT. „Die Produktionen der Theater-AG sind seit langem ein fester Bestandteil der Grimmelsfamilie“, verkündete Schulleiter Friedrich Bell und bat Ilona Zawora-Kowalsko um ein paar Worte zum Autor. Mrozek gehöre zu den wichtigsten Dramaturgen, Humoristen und Karikaturisten Polens, erklärte die Lehrerin aus Cieszyn. Seine Werke seien fester Bestandteil der Lehrpläne für Gymnasien und dieses Jahr sogar Gegenstand der Abiturprüfungen in Polen gewesen. Als Kritiker von Bürokratie, staatlicher Bürokratie und Willkür hatte Mrozek 1968 seine Heimat verlassen und 33 Jahre im Exil, unter anderem in Frankreich, Deutschland, Italien und Mexiko verbracht. 1996 sei der Autor zur Freude seiner Landsleute nach Krakau zurückgekehrt und schreibe und zeichne seitdem regelmäßig für die „Gazeta Wyborcza“, die auflagenstärkste polnische Tageszeitung.

Über ein halbes Jahr hatten die 20 überwiegend weiblichen Schüler aus den Klassen 9 bis 13 an den Stücken gearbeitet und viel von ihrer Freizeit geopfert. „Wir haben montags und samstags geprobt und letzte Woche sogar jeden Tag nach der sechsten Stunde, von 13 bis 18 Uhr“, informierte Adrian Hauptmeier, einer der Mitwirkenden. Paul Ciupka bestätigte auf Nachfragen, dass durch „G8“ die Bedingungen für die Theater-AG schwieriger geworden seien. Umso mehr ist das Engagement der jungen Leute zu loben, denen es durch ihr dynamisches und gekonntes Spiel hervorragend gelang, die rund 150 Zuschauer am Freitagabend in den Bann zu ziehen. Im „Martyrium des Peter O`Hey“ bringt ein angeblicher Tiger im Badezimmer dadurch Chaos in die Familie, dass nach und nach Beamte, ein Wissenschaftler, ein Zirkusdirektor, ein Staatssekretär des auswärtigen Amtes und ein Jäger aus Sibirien auftauchen, wobei jeder auf seine Weise versucht, aus der Situation Kapital zu schlagen, bis der genervte Hausherr schließlich einwilligt, sich zu Forschungs- und politischen Zwecken als Köder für den Tiger zur Verfügung zu stellen.

Das zweite Stück „Racket Baby“ nahm satirisch die Jugendkriminalität aufs Korn und wirkte dadurch verblüffend aktuell, obwohl es bereits vor 48 Jahren ver-öffentlicht wurde. Darin führt eine Liliputanerjournalistin (Sophia Müller) undercover ein Interview mit dem gefürchteten Säuglingsgangster Racker Baby (Annemarie Krüger) und seinem Gehilfen Drops (Hannah Hartge), bis am Ende überraschend die Polizei auftaucht.

Im letzten Stück „Auf Hoher See“ ging es zwar vordergründig um Kannibalismus drei Schiffsbrüchiger, die beschließen, einen von ihnen zu essen, damit die anderen überleben können. Mit Humor wurden durch Diskussionen, wer von ihnen nun das Opfer bringen solle, die politischen Verhältnisse ironisch beleuchtet und vermeintliche Sachargumente als Machtdemonstration entlarvt.

(Quelle: „Gelnhäuser Tageblatt“ vom 30.05.2011)


Theater am GGG

Die Theater AG des Grimmelshausen Gymnasiums führte unter der Leitung von Paul Ciupka und Natascha Seitz am Freitag, dem 27.Mai und am Samstag, dem 28.Mai 2011 drei Einakter von Slawomir Mrozek auf. Nachfolgend einige fotografische Impressionen und die Liste der Mitwirkenden.

Klicken Sie hier um den Programmzettel zu öffnen!

Das Martyrium des Peter O‘Hey:
Peter O‘Hey: Paul Schneider
Frau O‘Hey: Lena Fischer
Jason O‘Hey: Verena Lypp
Hubert O‘Hey: Nina Schlund
Ältere Tochter: Sophia Müller
1. Beamter: Adrian Hauptmeier
Finanzbeamter: Madeleine Drabinski
Wissenschaftler: Danae Schmick
Zirkusdirektor: Hannah Hartge
Staatssekretar: Justus Formann
Alter Jäger: Lukas Link
Lehrerin: Madeleine Drabinski

Racket Baby:
Liliputanerjournalistin: Sophia Müller
Racket Baby: Annemarie Krüger
Drops: Hannah Hartge
1.Polizist: Lukas Link
2.Polizist: Tassilo Hahm

Auf hoher See:
Dicker Schiffbrüchiger: Tassilo Hahm
Mittlerer Schiffbrüchiger: Antonia Keßler
Schmächtiger Schiffbrüchiger: Sophia Müller
Briefträger: Nina Pollmanns
Diener: Annemarie Krüger

Team:
Bühnenbild: Christoph Seitz
Licht- und Tontechnik: Lukas Großberger und Julius Schwab
Requisite: Alina Kraus
Plakat und Programm: Raphael Schifferdecker
Spielleitung: Paul Ciupka und Natascha Seitz