Young leaders Akademie – mehr als nur Lunchpakete?

6 Tage, 116 engagierte Jugendliche, unzählige Erfahrungen – und dann?

Die Young Leaders GmbH bietet jährlich zahlreiche Workshopformate an. Ihnen gemein ist die Weiterbildung engagierter Jugendlicher in verschiedensten Bereichen. Wir, Lorenz und Henrike (Schüler der Q1 des Grimmelshausen-Gymnasiums), hatten die Möglichkeit für sechs Tage nach Berlin zu reisen, um an der Young Leaders Academy teilzunehmen. Im Fokus des Programms standen dabei das Informieren, Trainieren und Diskutieren mit Experten und Gleichaltrigen.

Beispielsweise beschäftigten wir uns mit der Würde des Menschen im Hinblick auf den naturwissenschaftlichen Fortschritt. Unter der Überschrift „Human Dignity, Freedom and Responsibility“ führte uns Professor Nicanor Austriaco aus Providence, USA, in die Welt der bioethischen Fragestellungen ein. Wir diskutierten unter anderem über Organspende und Schwangerschaftsabbrüche – stets im Hinterkopf die Frage: „Was kann und was darf der Mensch?“ Besonders spannend waren Austriacos Ausführungen zum Thema „Gibt es Gott?“ Dabei erhielten wir auch persönliche Einblicke in den Charakter dieses besonderen Menschen. „Ich wollte Wissenschaftler werden, ein Heilmittel gegen Krebs erfinden und den Nobelpreis gewinnen. Doch dann bin ich Gott begegnet“, erzählt er, während ihm Tränen in die Augen steigen.

Im Laufe der Woche näherten wir uns so verschiedenen Themenfeldern an. Kapitän zur See Christian Dienst, Kommandeur der Bundeswehr, gab uns Einblicke in seinen Berufsalltag und referierte über „Ethik und Verteidigung – Vertrauen in Sicherheitsorgane“. Der Islamwissenschaftler Dr. Carsten Polanz legte den Schwerpunkt seines Vortrags auf das Rollenbild der Frau und die Gleichberechtigung im Islam.

Im Rahmen des 169. Jugendpressekongresses leiteten uns Profijournalisten von SWR 3, ARD Hörfunk und DIE WELT in drei verschiedenen Workshops an und brachten uns die journalistische Arbeitsweise näher. Unter redaktionsalltäglichem Zeitdruck entstanden so eine Zeitung, ein Fernsehbeitrag und ein Webmagazin zu den Themen der Woche. Dazu standen uns weitere Experten auch als Interviewpartner zur Verfügung. Generalinspekteur Eberhard Zorn, der THW-Präsident Albrecht Broemme und weitere Gäste aus der Wirtschaft beantworteten unsere kritischen Fragen. 

Am letzten Tag erhielten wir verschiedene Trainings zu den Themen Führung, Körpersprache, Mimik-Resonanz und Verhandlung. In praktischen Übungen lernten wir zum Beispiel, wie man Gruppen anleiten sollte, wie man richtig Feedback gibt und welche unterschiedlichen Führungsstile es gibt.

Emotional hat uns die abschließende Exkursion nach Berlin-Hohenschönhausen in die ehemalige „Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR“ berührt. Zeitzeugen haben ihre persönlichen Geschichten erzählt und uns gemäß dem Motto „Damit es nicht wieder passiert“ zu Engagement aufgerufen, damit unsere Demokratie auch weiterhin bestehen bleibt.

Nicht nur von Experten, sondern auch voneinander konnten wir viel lernen. Dadurch, dass wir aus allen Ecken Deutschlands kamen und verschiedenste Vorerfahrungen gemacht haben, bot sich mehr als genug Gesprächsstoff. Neben der fokussierten Plenumsarbeit hatten wir glücklicherweise ausreichend Zeit, „laid back“-Gedanken auszutauschen.

Wir hatten definitiv eine spannende Zeit und konnten weitaus mehr mitnehmen als nur das Lunchpaket, was uns vom netten Küchenteam zur Abreise mitgegeben wurde. Wir konnten uns inhaltlich weiterbilden, haben Methoden erlernt und zahlreiche Bekanntschaften, sogar Freundschaften geknüpft.