Ein Student aus Clamecy

Warum sollte ein französischer Lehrerstudent nicht einmal im Rahmen eines Praktikums in das Schulsystem eines Nachbarlandes hineinschnuppern?

Gauthier Taupenot aus Clamecy, der französischen Schwesterstadt Gelnhausens,  hatte bei seinem Bruder Benjamin, der drei Mal am Schüleraustausch teilnahm, gesehen, wie gastfreundlich und problemlos in Gelnhausen Schüler aus Clamecy aufgenommen werden. Also beschloss er, zum Verbessern seiner Deutschkenntnisse nach Gelnhausen zu kommen.

Über die Organisatorin des Clamecy-Austausches am GGG, Hanna Eisenberg, hatte er bereits frühzeitig  im Sommer 2013 Kontakt aufgenommen und sich nach der Möglichkeit eines Praktikums erkundigt.

Die Englischlehrerin am GGG Brigitte Noeske war bereit, Gauthier Taupenot in ihrem Haus aufzunehmen. Der Rest war Verwaltungssache: eine Vereinbarung über ein 2-wöchiges Praktikum zwischen der Universität in Dijon, an der Gauthier studiert, und dem Grimmelshausen-Gymnasium.

Die zwei Wochen vom 24. Februar bis 8.März waren dann gut gefüllt mit Unterrichts-besuchen in verschiedenen Klassenstufen und Fächern mit Schwerpunkt Englisch und Französisch, um methodisch für die künftige Sprachlehrertätigkeit zu profitieren.

Überrascht hat Gauthier Taupenot vor allem, wie gut deutsche Schüler mündlich im Unterricht mitarbeiten, was in Frankreich ganz anders ist. Da es dort keine mündlichen Noten gibt, sehen die Schüler auch wenig Notwendigkeit zur mündlichen Mitarbeit. Auch Informatik- und Sportunterricht standen auf dem Programm, so dass Gauthier mit sehr unterschiedlichen Lehrmethoden, -inhalten, -fächern und  –personen konfrontiert war und sich dadurch das Praktikum sehr abwechslungsreich gestaltete.

Da zum Sprachunterricht auch Landeskunde gehört, war der unterrichtsfreie Rosenmontag keine Lücke, sondern eine närrische Lektion in Landeskunde. Mit drei Karnevalsumzügen in Gelnhausen, Frankfurt und Mainz hat Gauthier am Faschingswochenende mehr Närrisches erlebt als so mancher Gelnhäuser.

Dass er dann zum Abschluss seines Aufenthaltes auch noch den Barbarossamarkt „mitnehmen“ konnte, war ein weiteres unerwartetes Highlight.

Als aktiver Fußballer ließ er sich auch den Lehrerfußball-Termin und die Fußball-AG am GGG nicht entgehen. An seinem letzten Tag am Gymnasium konnte er zudem die vielen Transparente und bemalte Tücher im Schulhof bewundern, mit denen die Abiturienten von ihren Familien und Freunden für ihre Prüfungen motiviert werden. Diese noch gar nicht so alte Tradition könnte nunmehr vielleicht nach Frankreich exportiert werden.

Gauthier Taupenots Fazit ist rundherum positiv. Sein Dank geht an die Schule, die Gastfamilie und auch die Lehrer, die ihm so selbstverständlich Einblick in ihren Unterricht gegeben haben.

Quelle: Hanna Eisenberg

Bild: Fachbereichsleiterin Sabine Hartmann, Hanna Eisenberg, Gauthier Taupenot, Schulleiter Friedrich Bell