Grimmels in Teschen

25 Jahre Jahre der Begegnung und Freundschaft

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Schulpartnerschaft zwischen Gelnhausen und Teschen war von Ende Mai bis Anfang Juni 2017 einer Schülergruppe des GGG unter Leitung des Oberstudienrates Norbert Bechtold in Polen zu Gast.

Teschen, eine Kleinstadt im südlichen Polen mit 35000 Einwohnern, am Fuße der Beskiden gelegen, ist das Ziel der Reise für 13 Mädchen und Jungs aus den Klassen neun bis elf des Grimmelshausen-Gymnasiums und ihrer Begleitlehrer. Sie haben sich ein Herz gefasst und reisen über Eisenach – Jena und Dresden ostwärts nach Polen, dort entlang der Oder südostwärts durch Breslau über Oppeln nach Gleiwitz, wo Lukas Podolski herstammt, nun sind es nur noch etwa 50 Kilometer bis nach Teschen. 

Die Stadt Teschen ist eine kleinere Ausgabe der Stadt Wien, mit seinen zahlreichen Kaffeehäusern, dem Marktplatz, dem Theater, dem Schloss und der Burganlage. Glücklicherweise findet man dort auch noch eine Vielzahl von kleinen Einzelhändlern, die hinter liebevoll dekorierten Schaufenstern ihre Waren verkaufen. Es gibt Kunstgalerien, Museen, Kinos und Theater für die, die nach Nahrung für die Seele suchen. Man fühlt sich ein wenig an die schöne Zeit vor Amazon und Zalando zurückversetzt. Auch das vollständig kopfbedeckungsfreie Straßenbild lässt Polen keineswegs rückständig oder kulturell angestaubt wirken, sondern beruhigt die Polen eher, die sich über das reiche und gastfreundliche Deutschland zufrieden zeigen, und viel Verständnis für die Migranten aufbringen, die dorthin wollen.  Ruhig wird es zu abendlicher Stunde, dann kontrolliert die Polizei streng die Einhaltung des Alkoholverbots auf öffentlichen Plätzen. 

Das von den polnischen Gastgebern servierte Programm ist vielfältig, nach dem Empfang im ehrwürdigen holzgetäfelten Rathaussaal durch den Teschener Bürgermeister beginnt die Stadtführung über Marktplatz, die tiefe Gasse, das Theater zur Burganlage, sie endet mit dem Gang auf die Brücke über die Olza, mit einem Bein stehen wir nun noch in Polen mit dem anderen Bein schon in der Tschechei.

Der nächste Tag führt uns nach Krakau, der zweitgrößten Stadt Polens, von größeren Zerstörungen im Krieg verschont, dem Ort, an dem Oskar Schindler zahlreiche Juden vor den Nazis rettete, und heute ein kulturelles, wirtschaftliches und studentisches Zentrum in schlesischen Teil Polens.

Der 26. Mai soll ganz im Zeichen der Natur stehen, wir wandern in den Beskiden und sättigen uns danach mit Platzkis, den polnischen Kartoffelpuffern. In Gorki werden wir schon von einem gut gelaunten Kutscher erwartet, der fröhlich und mit tiefer Stimme polnische Lieder singt, von den polnischen Schüler begeistert begleitet. 

Am Samstag, dem 27.Mai, steht der Ausflug nach Wisla zur Sprungschanze und der Residenz des Präsidenten in Szczyrk auf dem Programm, mittags essen wir auf dem Weißkreuzpass eine leckere Sauerkrautsuppe mit Speckwürfeln. 

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde bei herrlichem Sonnenschein von der Schülergruppe besucht, die vielen Informationen über die unmenschliche Behandlung der totgeweihten Häftlinge lässt die Gesichter der Schüler ernst und betroffen wirken, die letzten Zeitzeugen, die es immer noch gibt, und die gelegentlich aus fernen Ländern einfliegen, um Besuchern Rede und Antwort zu stehen, werden bald nicht mehr gefragt werden können.   

Nach dem liebevoll vorbereiteten Stadtspiel, dem aufwendig gestalteten Deutschen Tag  mit einer Ausstellung zum Thema „25 Jahre unseres Schulaustauschs“ folgt dann der offizielle Abschied. 

Der inoffizielle Abschied ist am 1.Juni, reich beschenkt mit Keksen, Schokolade, Kuchen, Würsten, Büchern und Bechern treten wir wehmütig die Heimreise an, die eine oder andere Träne wird verdrückt, doch schon im September und Oktober dieses Jahres wird eine polnische Delegation unter der Leitung von Anna Broda und Marzena Kajstura das 25-jährige Jubiläum bei uns an der Schule feiern, zudem sind Fahrten nach Eisenach (Wartburg und Bachhaus), Frankfurt, Würzburg sowie eine Wanderung nach Büdingen geplant. Dovidzenia – Auf Wiedersehen, liebe polnische Freunde.  

(Lars Bürker)